UKW-Radio bleibt: SRF lässt Rückkehr noch offen
Das UKW-Radio kann auch nach 2026 weiterbestehen. Das hat der Ständerat am Dienstag entschieden. Die SRG prüft nun «verschiedene Optionen».

Das Wichtigste in Kürze
- Das UKW-Radio kann auch über 2026 hinaus bleiben.
- Das hat nach dem Nationalrat auch der Ständerat beschlossen.
- Die SRG hatte ihr Radio-Angebot bereits Ende 2024 auf DAB+ umgestellt und verlor Hörer.
Der Entscheid sorgte bei vielen Radiohörerinnen und -hörern für rote Köpfe: Das UKW-Radio sollte per Ende 2024 abgeschaltet werden.
Die SRG schaltete ihr Radioprogramm auf diesen Stichtag voll auf DAB+ um, Privatsender erhielten eine Verlängerung bis Ende 2026.
Das hatte Folgen. Bis im Oktober verlor der Radiosender «SRF 3» einen Viertel seiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Denn: Für viele war insbesondere das Umrüsten des Autoradios zu umständlich, zu teuer oder schlichtweg nicht machbar.
Umstände, die bei den privaten Sendern Ängste schürten. Auch sie befürchteten, ihr Publikum zu verlieren. Und so formierte sich gegen die Abschaltung Ende 2026 Widerstand.
SRG befasst sich «mit allen Optionen»
Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat diesem Widerstand entsprochen und eine entsprechende Motion angenommen.
Mit 21 zu 18 Stimmen bei fünf Enthaltungen nahm die kleine Kammer den Weiterbestand von UKW an. Der Nationalrat hatte dem Vorstoss bereits in der Herbstsession zugestimmt. Der Bundesrat muss nun gegen seinen Willen einen Umsetzungsvorschlag machen.

Ob und wann die SRG mit ihren Radiostationen wieder über UKW verfügbar sein wird, ist aktuell unklar. SRG-Generaldirektorin Susanne Wille erklärt dazu gegenüber SRF: «Wir befassen uns mit allen Optionen.»
Aber ein sofortiger UKW-Wiedereinstieg ist nicht möglich. Denn die SRG habe auf eine Funkkonzession verzichtet, sagt das Bundesamt für Kommunikation auf eine SRF-Anfrage. «Zurückgegebene Frequenzen werden nicht neu vergeben.»
Doch Bakom-Sprecher Francis Meier sagt auch: «Wenn die SRG ein Gesuch stellen würde, dann würden wir prüfen, ob allenfalls Ausnahmen möglich sind.»
SRG legt sich noch nicht fest
Die SRG lässt offen, ob sie wieder zu UKW zurückkehrt, wie Mediensprecher Nik Leuenberger auf Anfrage von Nau.ch erklärt.
«Die Politik und Teile der Bevölkerung erwarten eine Weiterführung der UKW-Verbreitung. Die SRG nimmt diesen Entscheid zur Kenntnis, prüft als Konsequenz verschiedene Optionen und informiert zeitnah», so Leuenberger.
Man könne durch den Verzicht auf UKW 15 Millionen Franken sparen, so die SRG zu Radio SRF.
Privatradios sind froh
Der Verband Schweizer Privatradios ist derweil «hocherfreut» über die Weiterführung von UKW. Der Parlamentsentscheid schaffe Planungssicherheit für die Radiobranche und die Bevölkerung.
Die Politik habe die jüngsten Entwicklungen nach der UKW-Abschaltung der SRG ernst genommen. Und die zentralen Anliegen der Regionalradios nachvollzogen, schrieb der Verband Schweizer Privatradios (VSP) am Dienstag.

Seit der Abschaltung hätten die SRG-Programme massive Hörerzahleneinbrüche verzeichnet. Ein weiteres Problem: Über 100'000 Hörerinnen und Hörer seien auf ausländische UKW-Programme ausgewichen.
Positiv bewertet der VSP, dass der Ständerat die wirtschaftlichen Folgen berücksichtigt hat: Ein vergleichbarer Hörerzahlenrückgang hätte für private Anbieter Werbeverluste in zweistelliger Millionenhöhe bedeutet und damit existenzielle Risiken geschaffen.












