SRF-Moderator Gaudenz Flury plädiert bei «Meteo» wegen der Hitze für die «Durchsetzung» von «griffigen» Klima-Massnahmen. Die SVP zeigt sich schockiert.
SRF-Moderator Gaudenz Flury plädiert in der «Meteo»-Hauptausgabe angesichts der Hitzewelle für die «Durchsetzung von griffigen Klima-Massnahmen». - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Es brauche griffige Klima-Massnahmen, erklärt der SRF-Meteorologe zur besten Sendezeit.
  • SVP-Energiepolitiker Christian Imark spricht von «linker Propaganda des Staatsfernsehens».
  • Meteo-Chef Thomas Bucheli kontert: «Der Klimawandel ist wissenschaftlich unumstritten.»
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Der Nationalrat will beim Klimaschutz vorwärts machen. Mit dem Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative sollen die CO2-Emmissionen bis 2050 auf null gesenkt werden. Dagegen gewehrt hat sich erfolglos die SVP. Gleichzeitig ächzt die Schweiz unter der Höllen-Hitze.

Wetterprognose SRF Meteo Hitze
Das Land schwitzt: In den nächsten Tagen dürften in der Schweiz Hitzerekorde purzeln. - Screenshot SRF Meteo

Übers Wochenende dürften die Temperaturen teilweise über 35 Grad steigen. Deshalb dürften am Donnerstag wieder hunderttausende die Prognosen in der beliebten Hauptausgabe von «SRF Meteo» verfolgt haben.

SRF-Meteorologe: «Braucht griffige Klima-Massnahmen»

Moderator Gaudenz Flury erklärte den Zuschauern gewohnt souverän, wie sich das Wetter in den nächsten Tagen entwickeln wird. Er ging aber noch einen Schritt weiter und lieferte Zusatzinfos. In einer Grafik zeigte er, wie die Zahl der Hitzetage in den nächsten 60 Jahren zunehmen könnte.

gaudenz flury
Gaudenz Flury moderiert SRF-Meteo – bei jedem Wetter. - SRF

Zwar seien die schlimmsten Prognosen mit Unsicherheiten verbunden. Aber: «Wenn wir nicht mehr so viel CO2 rausblasen wie jetzt, dann könnte man es stabilisieren.» Deshalb lohne es sich, «weltweit griffige Klima-Massnahmen nicht nur zu bestimmen, sondern sie auch durchzusetzen».

SVP-Imark sauer über «politischen Ausfälligkeiten»

Der flammende Appell vom Meteo-Dach kam nicht überall gut an. SVP-Energiepolitiker Christian Imark sagt: «Solche politischen Ausfälligkeiten von SRF-Moderatoren sind fehl am Platz, erst recht in der Wetter-Sendung.» Bei den Aussagen handle es sich um «billige, linke Propaganda des Staatsfernsehens».

Christian Imark
SVP-Nationalrat Christian Imark ist in der Partei für die Umwelt- und Klimapolitik zuständig. - Keystone

Denn die «griffigen Massnahmen» würden das Portemonnaie der «hart arbeitenden Bevölkerung» belasten und ihr Nutzen sei «höchst fragwürdig». So fehle auch der Strom für die Dekarbonisierung. Die Ablehnung des CO2-Gesetzes habe «diesbezüglich die Mehrheiten aufgezeigt». Für Imark ist klar: «Das sollte auch SRF bewusst sein.»

SRF-Bucheli: «Klimawandel ist wissenschaftlich unumstritten»

Beim öffentlich-rechtlichen Sender ist man sich keiner Fehler bewusst. SRF-Meteo-Chef Thomas Bucheli sagt zu Nau.ch: «Der Klimawandel ist wissenschaftlich unumstritten und gehört zu den weltweit drängendsten Gesellschaftsthemen und somit zu den grossen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.»

Thomas Bucheli SRF Meteo
Thomas Bucheli moderiert seit 1992 die Sendung «Meteo» beim SRF und leitet die Redaktion seit 1995. - keystone

In der Sendung werde nicht nur über das Wetter der nächsten Tage berichtet. Sondern auch regelmässig über «Hintergründe von Wetterphänomenen und aussergewöhnlichen Messwerten». Deshalb sei man am Donnerstag auf die «rekordverdächtigen Hitzewerte» eingegangen, so Bucheli.

Finden Sie Klima-Appelle von SRF-Moderatoren in Ordnung?

Die Aussagen hätten sich auf eine Grafik mit verschiedenen Szenarien bezogen. Gemäss dieser «wissenschaftlichen Prognose» sei es ratsam zu verhindern, dass die Szenarien für die kommenden Jahre diejenige Kurve mit den gravierendsten Werten annehme. Das wäre eben «durch das Durchsetzen von griffigen Klimamassnahmen möglich», erklärt der prominente Wetterfrosch.

SVP sammelt Unterschriften für billigere SRG-Kanäle

Sicher ist: Die Posse ist einigermassen brisant, weil die SVP Unterschriften sammelt für ihre Anti-SRG-Initiative. Diese will die Gebühren von rund 330 Franken pro Jahr auf 200 Franken senken.

Marco Chiesa
Der SVP-Präsident Marco Chiesa spricht während einer Medienkonferenz des überparteilichen Initiativkomitees zur SRG-Initiative «200 Franken sind genug!». - Keystone

Sollte das Anliegen eine Mehrheit finden, könnten SRF & Co. nicht mehr in gewohntem Umfang ihre Sendungen produzieren.

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