Für die SP ist der hohe Nein-Anteil zum Gesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus ein klares Signal gegen weitere Verschärfungen.
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Für Min Li Marti ist die Erhöhung des Frauen-Rentenalters unfair. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP steckt beim Anti-Terrorgesetz eine Niederlage ein.
  • Nationalrätin Min Li Marti sieht trotzdem das Positive in der Abstimmung.
  • Das knappe Resultat sei ein Achtungserfolg und ein Schuss vor den Bug der Verschärfungen.

Nach dem Ja zum Gesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus (PMT) versichern die Befürworter, ihre Versprechen aus dem Abstimmungskampf zu halten. Die Gegner kündigten an, die Umsetzung mit Argusaugen zu überwachen und notfalls vor die Gerichte zu ziehen.

Knappes Ja sei «Achtungserfolg»

Die Zürcher Nationalrätin Min Li Marti sagte am Sonntag, die Bevölkerung freunde sich zwar mit Massnahmen gegen eine kleine Minderheit an, nicht aber mit einer breiten Überwachung. Sie hätte mit einer weit höheren Zustimmung gerechnet wie sonst üblich bei Abstimmungen über Sicherheitsfragen etwa beim Kantersieg des Nachrichtendienstgesetzes.

ABSTIMMUNGSSONNTAG, EIDG. ABSTIMMUNGEN, VOLKSINITIATIVE,
Nationalrätin Min Li Marti, SP-ZH, rechts, spricht mit Nationalrat Beat Flach, GLP-AG, links, nach den Hochrechnungen der Abstimmungen, zum des Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus (PMT). - keystone

Damit habe der Widerstand weit über die Referendumskreise hinaus gepunktet. Dieser Achtungserfolg sei ein Schuss vor den Bug für Verschärfungsfantasien. Die Gegnerschaft habe wenig mediales Echo gefunden und den Abstimmungskampf im Internet geführt. Und vor dem Urnengang habe sich die Dynamik stark zur Ablehnung hin entwickelt.

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Bundesrätin Karin Keller-Sutter setzt im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg den Sonderstab Asyl ein. - Nau.ch

Den Abstimmungsbeschwerden gibt Min Li Marti wenig Chancen. Vielversprechender sei vielleicht der bereits angekündigte Gang vor den Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg. Das Abstimmungsresultat sei indessen als Signal zu werten, dass die Stimmbevölkerung zwar Massnahmen gegen eine kleine Minderheit hinnehme, die Rechtsstaatlichkeit aber ganz gewiss nicht über Bord werfen wolle.

Befürworter wollen Akzeptanz

Nationalrat Thierry Burkart (FDP/AG) rief die Verlierer dazu auf, den Volksentscheid zu akzeptieren. Die Stimmbevölkerung habe klar zum Ausdruck gebracht, dass sie besser vor terroristischen Akten geschützt werden will. Er habe alles Vertrauen in die Verantwortlichen, dass sie die neuen Massnahmen mit Augenmass umsetzen.

Die Mitte-Sicherheitspolitikerin und Nationalrätin Ida Glanzmann (LU) sagte, die Gerichte müssten letztlich die faire und rechtsstaatliche Anwendung des neuen Gesetzes beurteilen. In den zahlreichen Abstimmungsbeschwerden sieht sie eine Taktik der Gegnerschaft. Diese Taktik finde immer häufiger Anwendung, um demokratische Entscheide zu hintertreiben.

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