Mehr LKWs fahren durch die Schweiz – Bundesrat Rösti erklärt
Das Verlagerungsziel wurde auch 2025 verpasst. Verbesserungen auf den Zulaufstrecken in Deutschland und Frankreich sollen Abhilfe schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch 2025 wurde zu wenig Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert.
- Der Trend geht sogar in die falsche Richtung.
- Bundesrat Rösti setzt auf finanzielle Anreize und internationale Koordination.
Weg von der Strasse, rauf auf die Bahn: Der Güterverkehr über und durch die Alpen soll möglichst schonend für Umwelt und Bevölkerung geschehen. So hat es das Stimmvolk 1994 beschlossen. «Nur» 650'000 Lastwagenfahren sollten pro Jahr noch stattfinden.
Doch 2024 waren es 960'000, was erstens zu viel und zweitens auch noch mehr als im Vorjahr ist. Der Trend geht also in die falsche Richtung, oder, wie es der Bundesrat ausdrückt: «Die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist in den letzten zwei Jahren ins Stocken geraten.»
Potenzial der Tunnels voll ausschöpfen
Verkehrsminister Albert Rösti präsentiert heute den sogenannten Verlagerungsbericht 2025. Fünf Jahre nach Inbetriebnahme könne das Potenzial der Basistunnels durch Gotthard, Lötschberg und Ceneri noch nicht vollständig ausgeschöpft werden.
Das liege vor allem auch an den nördlichen Zulaufstrecken zur Neat, der «Neuen Eisenbahn-Alpentransversale». Diese bremsten die Verlagerung, denn deren Modernisierung komme nur langsam voran.
Gemeint sind damit die Rheintalstrecke in Deutschland und die Linksrheinische Strecke in Frankreich, die bei Basel an die Neat anknüpfen. Einerseits verunmögliche die Infrastruktur einen zuverlässigen Betrieb, denn sie entspreche nicht den Anforderungen. Andererseits, wenn mal modernisiert wird, stocke der Verkehr wegen der Baustellen und den überlasteten Ausweichstrecken.
Koordination mit Deutschland und Frankreich
Der Bundesrat setze sich deshalb in den nächsten Jahren in den Nachbarländern für eine rasche Modernisierung dieser Strecken ein. Dazu gehöre auch, dass die Bauarbeiten international gut koordiniert seien.

Als Ausweichroute soll die Strecke Stuttgart-Singen und auf Schweizer Seite Schaffhausen–Oerlikon–Othmarsingen ausgebaut werden. Bis 2028 soll so die deutsche Rheintalstrecke entlastet werden können.
Mit Frankreich ist abgemacht, dass die linksrheinische Strecke modernisiert wird. Auch hier wird auf Schweizer Seite ergänzt, mit zwei Tunnels bei Basel. «Wir machen Druck in Frankreich», verspricht Bundesrat Rösti.
Die Situation dürfte sich erst ab 2029 entspannen, so der Bundesrat. Denn bis dann gibt es diverse Bau- und Sanierungsarbeiten, Einspurbetrieb und Vollsperrungen auf diesen Strecken.
Weitere Zunahme der Lastwagenfahrten befürchtet
Mitte Dezember wird die «Rollende Landstrasse» (Rola) eingestellt, bei welcher komplette Lastwagen und Sattelzüge auf die Bahn verladen werden. Dies könne eine Zunahme des Transitverkehrs auf der Strasse zur Folge haben, so der Bundesrat.

Mit finanziellen Anreizen will der Bundesrat dem entgegentreten. So soll ein möglichst grosser Anteil von der Rola auf den sogenannt «unbegleiteten kombinierten Verkehr» überführt werden. Das heisst: Transporte von Sattelaufliegern, Containern und Wechselbehältern per Bahn.
Die bestehenden Anreize sind bis 2030 befristet. Der Bundesrat prüft nun eine Fortsetzung.















