Schweizer Armee: Süssli will Kampfbunker-Comeback – SP-Frau kritisch
Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, will gewisse Kampfbunkeranlagen an der Grenze wieder reaktivieren. Nicht alle halten diese Idee für sinnvoll.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Kampfbunker der Schweizer Armee könnten künftig wieder zum Einsatz kommen.
- Laut CdA Thomas Süssli wäre eine Inbetriebnahme innerhalb kurzer Zeit möglich.
- Von der linken Seite gibt es Kritik an der Idee – von rechts kommt Lob.
Die geopolitische Lage hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Auch die Schweizer Armee muss sich entsprechend neu orientieren. Eine mögliche Massnahme: Die Schweiz könnte ihre geheimen Kampfbunker wieder in Betrieb nehmen.
Diese Option bringt Armeechef Thomas Süssli gegenüber «SRF» ins Spiel. Konkret geht es um die Kampfbunker, die die Landesgrenzen sowie die Transitachsen schützen. Sie sind mit Festungsminenwerfern ausgestattet – von dort aus können Granaten etwa acht Kilometer weit geschossen werden.
Süssli erklärt: «Ein sehr grosser Teil ist in einem sehr guten Zustand.» Man könnte diese Einrichtungen demnach «in kurzer Zeit mit Bewilligung des Parlaments» wieder instand stellen.
Der Ende Jahr abtretende Armeechef spricht von einer teilweisen Wiederaufnahme des Betriebs. Es geht demnach um eine Reaktivierung einzelner Anlagen. Diese könne Sinn ergeben, da die Werfer in gewissen Geländeabschnitten die einzigen militärischen Einrichtungen seien.
Bedenken aus der SP: Anlagen könnten «sofort zerstört» werden
Aus der SP gibt es jedoch Kritk an dieser Idee. Priska Seiler Graf, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission sagt zu «SRF»: «Die Festungsminenwerfer sind Retro-Nostalgie.»
Der Nachteil sei, dass die Anlagen «ortsgebunden» seien. Mit zielgerichteter Munition seien sie «sofort zerstört».
Anders beurteilt SVP-Ständerat Werner Salzmann die Idee. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, wo Grabenkämpfe stattfinden, sagt der Sicherheitspolitiker: «Wenn ich an einen Grabenkampf im Rheintal denke, dann wären wir wahrscheinlich froh um diese Festungen, Minenwerfer und Waffensysteme.»
Laut Armeechef Süssli sind diese Anlagen auch nicht so anfällig wie von Seiler Graf befürchtet. Die Mörser seien gut geschützt, entgegnet er. «Es braucht einen Volltreffer auf die Anlage, um sie zu zerstören.»
Eine Herausforderung ist jedoch das Personal. Denn die sogenannten Festungstruppen wurden 2003 abgeschafft. Bei einer Verschlechterung der Bedrohungsanlage sollen aber wieder Leute auf den Anlagen ausgebildet werden, so Süssli.
Schweizer Armee stoppt Verkauf an Private wegen Ukraine-Krieg
Der genaue Standort der meisten Festungsminenwerfer ist geheim. Sechs Anlagen hat die Schweizer Armee jedoch an Private abgegeben. Beispielsweise ist durch den Verkauf an einen Verein der Standort eines Bunkers in Trin GR bekannt geworden.
Nach der Eskalation im Ukraine-Krieg im Februar 2022 hat die Armee den Verkauf solcher Einrichtungen gestoppt. Jetzt könnten sie also bald wieder in Betrieb genommen werden.