Im Hinblick auf den Ukraine-Krieg werden die Erinnerungen an die Zeit des Zweiten Weltkriegs aktueller denn je. Auch die Schweiz soll nun ein Mahnmal erhalten.
Gedenkstätte
NS-Gedenkstätte Sachsenhausen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz bekommt einen Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus.
  • Das Mahnmal soll Erinnerungen wachhalten und dazu führen, dass es sich nicht wiederholt.
  • Antisemitismus werde laut der Kommission zunehmend bagatellisiert oder gar verleugnet.

Der Nationalrat hat seinen Willen bekräftigt, dass die Schweiz einen offiziellen Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus bekommen soll. Er hat den entsprechenden Vorstoss am Mittwoch ohne Gegenstimme überwiesen.

Mit der Zustimmung von SP-Ständerat Daniel Jositsch bestätigten die Räte ihre Unterstützung für eine fast identische Motion von SVP-Nationalrat Heer. Der Bundesrat kann nun die entsprechenden Umsetzungsarbeiten an die Hand nehmen. Der Gedenkort soll «die Erinnerung wachhalten und das Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratie und Rechtsstaat stärken».

Bagatellisierung von Antisemitismus

Heute werde Antisemitismus wieder bagatellisiert und zunehmend verleugnet, sagte Kommissionssprecherin Judith Bellaiche (GLP/ZH). Die kollektive Erinnerung verblasse mehr und mehr. Die jüngere Generation kenne den Zweiten Weltkrieg nur noch als historisches Ereignis aus dem Geschichtsunterricht. Der Erhalt der Gräuel der Nazizeit im kollektiven Gedächtnis sei wichtig.

Laut Bundespräsident Ignazio Cassis ist ein solcher Gedenkort «heute mehr denn je notwendig». Als er den Text zum Vorstoss vorbereitet habe, sei es nur um die Vergangenheit gegangen. Der Krieg in der Ukraine zeige nun, dass das Anliegen auch viel mit der Gegenwart zu tun habe.

Um die Geschichte nicht zu wiederholen

«Nur wenn wir verstehen, wie so etwas geschehen konnte, können wir solche Gräueltaten in Zukunft vielleicht verhindern.» Wobei er das Wort «vielleicht» vor zwei Monaten noch nicht verwendet hätte, so Cassis. 150 Erstunterzeichnende und fünfzig Organisationen unterstützen die Schaffung des Gedenkortes. Er soll inhaltlich so breit wie möglich auf Totalitarismus aller Art ausgerichtet sein.

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