Schnecken sollen als Nutztiere gelten

Frankreich gilt als Nummer eins der Schneckenproduktion weltweit. Doch auch anderswo boomt die Zucht und Produktion: Laut Linkiesta, einer italienischen News-Seite, hat sich der Sektor innert fünf Jahren verdreifacht. Der Umsatz sei um 350 Millionen Euro gestiegen.

Bruno Storni (SP/TI) will den Schweizer Landwirtschaftsbetrieben den Zugang in die Schneckenzucht ermöglichen. Damit liesse sich ökologisch und platztechnisch nicht aufwendig Geld verdienen: Die Schnecken brauchen lediglich ein kleines Gehege, sind nicht laut und deren Futter könne lokal produziert werden.

Das einzige Problem: In der Schweiz gelten Schnecken wie Fische nicht als Nutztiere. Das heisst: Der Bau von Schneckengehegen in einer Landwirtschaftszone ist untersagt. Gleiches gilt übrigens für Fische oder Insekten.

SP-Nationalrat Storni gibt an, er wisse von zwei Personen im Tessin, die der Schneckenproduktion nachgehen möchten. In seinem Heimatskanton werden Schnecken nämlich auch kulinarisch angeboten, schreibt er in seiner Motion. Doch Kanton und Stadt wollten keine Baubewilligung ausstellen.

Um die Produktion zu ermöglichen, will er das Landwirtschaftsgesetz abändern: Schnecken sollen fortan also als landwirtschaftliche Nutztiere gelten. Die Motion mitunterzeichnet haben Parlamentarierinnen und Parlamentarier von links bis rechts.

Der Bundesrat unterstützt das Anliegen ebenfalls, verfolgt aber eigene Ansätze: Er wolle in seiner Agrarpolitik die Produktion von Nicht-Nutztieren stärker fördern.

Der Bundesrat befürchtet, es brauch sonst allzu viele neue Regeln und Gesetze. Sollten beide Kammern der Motion zustimmen, will der Bundesrat Stornis Forderung etwas abändern. Schnecken sollen diesem Vorschlag nach nicht den Nutztieren zugeordnet werden.

Vielmehr sollen gesetzliche Ausnahmen möglich werden, um kleine Anlagen zur Schneckenproduktion in Landwirtschaftszonen zu ermöglichen. So müssten «möglichst wenig Vorgaben» gemacht werden. Damit könne auch Bruno Storni leben, sagt er.

Seine Motion ist in der Zwischenzeit auf gutem Weg: Der Nationalrat hat sie heute mit einer deutlichen Mehrheit angenommen (146 zu 31 Stimmen). Nun muss der Ständerat darüber abstimmen.