Seit anderthalb Jahren kann man in der Schweiz Insekten als Lebensmittel kaufen. Die Krabbeltiere dürften vorerst ein Nischenprodukt bleiben.
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Neu können Insekten gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Insekten zum Essen sind in der Schweiz nicht der grosse Verkaufsschlager.
  • Als Proteinlieferant sind die Krabbeltiere eine gute Alternative zu Fleisch.

Als Revolution wurden Insekten zum Essen einst angepriesen. Der Hype war entsprechend gross, als Coop als erste Detailhändlerin Insekten-Produkte ins Sortiment nahm.

Anderthalb Jahre sieht das Bild weniger rosig aus. Der Schweizer Insektenzüchter Entomos wurde Anfang Monat verkauft, der Zuchtbetrieb geschlossen.

Es überrascht nicht, dass der Durchbruch der Speise-Insekten noch nicht gelungen ist. Das Kilo Mehlwürmer kostet beim Grossverteiler rund 130 Franken, bei Heuschrecken kostet das Kilo gar 460 Franken.

Coop und Migros sind mit den Absätzen aber zufrieden. «Es ist sicher so, dass diese Art von Produkten in einer Nische zu Hause ist», sagt Coop-Sprecherin Yvette Petillon der «Ostschweiz am Sonntag».

Insektensnack
Coop verkauft Insekten auch als Snack. - zvg

«Änderung braucht Zeit»

Die Branche selbst will nicht von einem Misserfolg sprechen: «Ernährungsgewohnheiten zu verändern, braucht Zeit. Auch der rohe Fisch beim Sushi musste sich die Akzeptanz über Jahre erarbeiten», sagt Christian Bärtschi, Geschäftsführer des Insektenverarbeiters Essento aus Zürich.

Er geht davon aus, dass die Nachfrage weiterwachsen wird. Und damit auch die Preise sinken werden. «Sobald wir über stabile und effiziente Zuchtsysteme verfügen, werden Insekten preislich konkurrenzfähig sein.»

Insekten sind ein guter Proteinlieferant, die Umweltbilanz ist deutlich besser als beim Fleisch. Die Öko-Bilanz wird zudem verbessert, wenn die Krabbeltiere mit nicht nutzbaren Resten aus der Lebensmittelproduktion gefüttert werden.

Neue Proteinquellen sind nötig: Schätzungen zufolge leben bis 2050 neun Milliarden Menschen auf der Welt. Dafür sind zusätzlich 250 Millionen Tonnen Eiweiss nötig. 50 Prozent mehr, als wir heute produzieren.

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