Albert Rösti sieht die Energieversorgung als dringendstes Problem und will in die Stromproduktion investieren. Zudem spricht er über seine umstrittenen Mandate.
Der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti will bei einer Wahl in den Bundesrat einen Schwerpunkt beim  Thema Energie setzen. (Archivbild)
Der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti will bei einer Wahl in den Bundesrat einen Schwerpunkt beim Thema Energie setzen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
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Das Wichtigste in Kürze

  • Albert Rösti will mehr in die einheimische Stromproduktion investieren.
  • Der EU müsse die Schweiz die roten Linien deutlicher kommunizieren.
  • Er fordert, dass das Rentenalter erhöht wird, wenn das Geld im AHV-Fonds schmilzt.

Der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti, der Favorit für die Nachfolge von Ueli Maurer im Bundesrat, will bei einer Wahl in die Landesregierung mehr in den Ausbau der Stromproduktion investieren.

Er wolle den Klimaschutz differenzierter angehen, sagte Rösti in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen, nachdem er am Freitagabend den Sprung auf das Zweier-Ticket der SVP für die Bundesratswahlen am 7. Dezember geschafft hatte.

Albert Rösti
Albert Rösti, der ehemalige Chef der SVP, spricht bei einer Session des Nationalrats. - keystone

Die Energieversorgung sei das dringendste Problem der Schweiz überhaupt. Das werde noch nicht in seiner vollen Dimension ernst genommen. Mit genügend Strom könne die Schweiz auch dem Klimaschutz ausreichend Rechnung tragen.

Viel arbeiten ist laut Rösti Qualifikation für Bundesratssitz

Im Interview spricht Albert Rösti auch über seine 16 Lobbymandate. Diese werden vor allem von der linken Seite immer wieder kritisiert. Der Bundesratskandidat sagt angesprochen auf seine Arbeitszeit: «Natürlich gibt es Wochen, in denen ich 60 bis 70 Stunden arbeite; 150 Prozent kann ich gut stemmen.»

Ein Problem sieht der Berner SVP-Mann darin nicht – im Gegenteil: «Ich erachte es als Qualifikation für das Bundesratsamt, viel arbeiten und mich auf unterschiedliche Inhalte fokussieren zu können.»

Roger Nordmann
SP-Fraktionschef Roger Nordmann äusserte sich in der «Arena» kritisch zu den Mandaten von SVP-Kandidat Albert Rösti. - Keystone

Er weise alle Mandate aus, auch wenn sie nur mit geringem Aufwand verbunden seien, so Rösti weiter. Im Gegensatz zu anderen Politikern, wie er ausführt: «Es gibt diverse Parlamentarier, die sich auf ihr Berufsgeheimnis stützen können und ihre Mandate nicht transparent machen.»

Ein Bundesrat verdient 460'000 Franken. Das wäre laut Rösti «deutlich mehr Lohn» als das, was er für seine aktuellen Tätigkeiten bekommt. Bei den Hearings vor der Bundesratswahl könnte der SVPler diesbezüglich Transparenz schaffen. «Ich werde mir überlegen, mein Einkommen gemäss Steuererklärung in den Fraktionen bekannt zu geben», so Rösti.

Rösti: Kleine Kinder und Bundesratsamt nicht vereinbar

Zu den bilateralen Beziehungen Schweiz – EU sagte Rösti, die Eidgenossenschaft müsse der EU die roten Linien deutlicher kommunizieren. Eine Unterstellung unter den EU-Gerichtshof und die dynamische Übernahme von EU-Recht komme nicht in Frage.

Ferner sprach sich Rösti für eine Schuldenbremse bei der AHV ab 2030 aus. Sobald der Deckungsgrad des AHV-Fonds unter 80 Prozent falle, sollte es automatisch eine Erhöhung des Rentenalters um vier Monate sowie der Mehrwertsteuer um 0,1 oder 0,2 Prozent geben.

Welchen SVP-Kandidaten würden Sie lieber als Bundesrat sehen?

Auf die Frage, ob ein Amt des Bundesrates mit einer Familie mit kleinen Kindern vereinbar wäre, sagte Rösti, er hätte sich in solch einer Konstellation nicht für die Landesregierung beworben. Er hätte sonst das Gefühl, zu wenig von den Kindern zu haben.

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