Die Schweiz hat zwei neue Bundesräte. Zwei gestandene Polit-Hasen, aber trotzdem ein Image-Gewinn für den Bundesrat. Ein Kommentar.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und Bundesrat Albert Rösti blödeln während ihrer Vereidigung herum. - Das Schweizerische Parlament

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz hat zwei neue Bundesräte.
  • Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider sind zwei spezielle Charaktere.
  • Für die Landesregierung und die Schweiz können sie zum Image-Gewinn werden.
Ad

Nun müssen wir uns also schon wieder an zwei neue Namen im Bundesrat gewöhnen: Rösti und Baume-Schneider. Wird deshalb im neuen Jahr alles besser? Oder geht es mit der Schweiz endgültig bergab, wie es gemäss einigen Leser-Kommentaren schon seit Jahrzehnten der Fall ist? Es wird wohl weder besser noch schlechter, aber sicher anders.

Durchnummerieren mit Ueli Maurer

Die abtretende Nummer 111 (Ueli Maurer) hat wohl schon recht, wenn er in seiner Abschiedsrede sagt: Jetzt werden einfach Nummer 120 und 121 gewählt. Die sich ewig schrittweise erneuernde Landesregierung, die sich wie ein Raupenbagger unaufhaltsam durch die Geschichte pflügt. Und doch wird die alleinige Nummerierung den Persönlichkeiten im Bundesrat nicht gerecht.

Eliisabeth Baume-Schneider Albert Rösti
Nach der Wahl in den Bundesrat freuen sich Eliisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti gemeinsam in der grossen Halle des Bundeshauses. - Keystone

Dass es sehr wohl draufankommt, wer da im Bundesrat sitzt, zeigten allein schon die Abschiedsreden. Nummer 111 sprach von Freiheit, der Rütliwiese und Wilhelm Tell, fast ausschliesslich in Deutsch. Nummer 113 (Simonetta Sommaruga) sprach abwechselnd in Deutsch, Französisch, Italienisch und Rumantsch. Noch zum Abschied hielt sie trotzig dem Finanzminister Maurer vor, dass gewisse Dinge halt Geld kosten und dass sie sehr wohl angepackt habe.

Sind Sie zufrieden mit der Wahl der neuen Bundesräte?

Rösti und Baume-Schneider: Was für Persönlichkeiten!

Nummer 120 und 121 zeigten schon kurz nach der Wahl, dass sie frischen Wind in den Bundesrat bringen werden. Nicht nur, weil Albert Rösti in seiner Dankesrede nebst allen vier Landessprachen auch noch Englisch und Lateinisch zum Besten gab. Rösti bezeichnet sich selbst als geselligen Menschen und er bringt immerhin soviel Unernst in den Bundesrat mit, dass er auch über sich selbst lachen kann.

Elisabeth Baume-Schneider feiert ihren Sieg nach den Bundesratswahlen. - Nau.ch

Noch geselliger und noch unernster ist Elisabeth Baume-Schneider – deshalb werde man auch gut miteinander auskommen, ist Rösti überzeugt. «EBS» kokettiert mit Journalistinnen, zupft noch während der Vereidigung an Röstis Ärmel herum, singt und tanzt mit Jurassiern auf dem Bundesplatz.

Rösti und Baume-Schneider sind ein Image-Gewinn

Dass sie auch anders kann, weiss man im Berner Jura: Dort gelte sie als Hexe mit Giftapfel, aber das sei okay, erzählt die frischgewählte Bundesrätin. Rösti wie Baume-Schneider werden ernsthafte politische Arbeit machen. Aber sie bringen auch den Spassfaktor und damit mehr Sympathie der Bevölkerung für die Landesregierung mit ins Bundeshaus.

Albert Rösti feiert seinen Sieg nach den Bundesratswahlen. - Nau.ch

Werden Entscheide dadurch besser? Wer weiss, aber der beste Entscheid nützt nichts, wenn sie nicht von einer Bevölkerungsmehrheit mitgetragen werden.

Dass einer der beiden auch noch wie ein Nationalgericht heisst, kann international nur ein Vorteil sein. Diesen Namen kann man sich wenigstens merken, so wird man auch eher wieder eingeladen. Wer weiss, vielleicht bringt der Rösti nächstes Mal noch Kollegin Fondue und Assistent Müesli mit.

Matthias Bärlocher ist Politikchef bei Nau.ch
Matthias Bärlocher ist Politikchef bei Nau.ch - Nau.ch
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ueli MaurerBundesrat