Seit der Stalking-Affäre diskutiert Bundesbern über Sexismus rund um die Wandelhalle. Nun schaltet sich auch SVP-Nationalrat Roger Köppel in die Debatte ein – und kritisiert «seine» Partei-Vizepräsidentin Céline Amaudruz.
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SVP-Vizepräsidentin Céline Amaudruz macht sich entgegen ihrer Partei für einen Vaterschaftsurlaub stark. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Roger Köppel schreibt in seiner «Weltwoche» über Sexismus.
  • Das Bundeshaus sei «ein Tempel der Missverständnisse», erklärt er.
  • Die Vizepräsidentin seiner SVP habe er «noch nie ohne kurzen Rock oder hautenge Bluse gesehen».

Im Nachgang zu den happigen Stalking-Vorwürfen gegen CVP-Vizepräsident Yannick Buttet klagten Politikerinnen über sexistische Sprüche und plumpe Anmachversuche im Bundeshaus.

Die meisten taten dies anonym. Mutiger zeigte sich SVP-Nationalrätin Céline Amaudruz. Die Vizepräsidentin der grössten Partei des Landes sagte zu «RTS», dass ein Ratskollege ihr gegenüber «eine unangemessene Bewegung» gemacht habe.

Köppel: Bundeshaus als «Tempel der Missverständnisse»

Sie prüfe deswegen eine Strafanzeige. Weiter sagte die Genferin, dass sie «mit gewissen Leuten nicht mehr in den Lift» steige. Diese Bemerkung bringt ihr nun Zorn aus den eigenen Reihen entgegen.

In seinem «Weltwoche»-Editorial schreibt SVP-Nationalrat Roger Köppel über die Affäre Buttet – und sagt, das Bundeshaus sei ein «Tempel der Missverständnisse». Im «Durcheinander der Signale» verliere man halt schnell den Überblick.

Roger Köppel
SVP-Nationalrat Roger Köppel erbost sich auf Twitter einmal mehr über das Schweizer Radio und Fernsehen. - Keystone

Ohne ihren Namen zu nennen schreibt der bestgewählte Nationalrat der Schweiz über seine Parteikollegin, er habe sie «noch nie ohne kurzen Rock oder hautenge Bluse gesehen».

In seinem Fazit kommt der «Weltwoche»-Chef zum Schluss, dass es nichts bringe, «wenn wir die natürliche Kampfzone zwischen Mann und Frau mit der Sexismusbombe zum Minenfeld aufrüsten.» Schliesslich helfe bei Männern, die wirklich nicht verstehen wollen, «die gute, alte Ohrfeige».

Mit der spitzen Bemerkung über seine Parteikollegin dürfte sich Köppel in der SVP-Fraktion keine neuen Freunde machen. Seit sein Magazin prominente SVP-Parlamentarier der «Weissweinfraktion» zuschrieb, trauen ihm einige Parteifreunde kaum mehr über den Weg.

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