Bundesrat und Weinbauer Guy Parmelin über fünf Tage Isolation, seine Covid-Erkrankung und Stellvertreterin Karin Keller-Sutter als Landwirtschaftsexpertin.
Bundesrat Guy Parmelin hat seine Corona-Infektion und die fünf Tage Isolation gut überstanden. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Guy Parmelin hat Covid und fünf Tage Isolation gut überstanden.
  • Im Nau.ch-Interview erzählt er von der neuen Perspektive, die ihm seine Infektion gab.
  • Auch er wollte nach zwei Tagen wieder arbeiten, musste sich aber arrangieren.

Den Bundesräten ergeht es gleich wie der ganzen Bevölkerung: Einer nach dem anderen wird positiv auf Coronavirus getestet. Nach Bundespräsident Ignazio Cassis erwischte es letzte Woche zuerst Gesundheitsminister Alain Berset und kurz darauf Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

«Es geht mir wieder gut», strahlt der Waadtländer Bundesrat heute. Er hat wie vorgeschrieben fünf Tage in Isolation verbracht, obwohl er nur zu Beginn wirklich Symptome gehabt habe. «Es war nicht schlimm», schliesslich sei er dreifach geimpft. Angenehm sei es zwar nicht wirklich gewesen, sagt der 62-Jährige, aber er habe Glück gehabt.

«Gibt immer Verbesserungspotenzial»

Nur wer es selbst erlebt hat, kann es wirklich beurteilen, heisst es – und jetzt hat der Bundesrat am eigenen Leib die eigenen Entscheide gespürt. «Es gibt immer Verbesserungspotenzial», scherzt Parmelin. Doch denke er, dass der Bundesrat so gut wie möglich entschieden habe. «Ja, nach zwei Tagen ist es wieder besser und man will wieder arbeiten.» Aber dann müsse man sich halt organisieren.

Guy Parmelin Coronavirus Homeoffice
Bundesrat Guy Parmelin im Ständerat in der ersten Debatte nach seiner Isolation, zum Thema «Homeoffice», am 17. März 2022. - Screenshot Das Schweizerische Parlament

Es sei halt schon etwas ganz anderes, von Zuhause aus arbeiten zu müssen und Sitzungen via Skype zu führen. Für die gleichzeitig laufende Frühlingssession des Parlaments habe er sich durch Kollegin Keller-Sutter vertreten lassen müssen. «Das war eine grosse Organisation», so Parmelin.

Stellvertretung: Bundesrat hatte Schwein

Denn Karin Keller-Sutter kann natürlich nicht gleichzeitig Parmelin im Ständerat vertreten und ihr eigenes EJPD im Nationalrat. Alain Bersets Stellvertreter wäre Ignazio Cassis, der vor einem Monat positiv getestet wurde. Hätte es gleichzeitig wie Parmelin Keller-Sutter erwischt, hätte der Bundesrat ein Problem gehabt. Gleichermassen mit einer Corona-positiven Viola Amherd, deren Stellvertreter Guy Parmelin ist.

Karin Keller-Sutter Guy Parmelin
Justizministerin Karin Keller-Sutter ist Stellvertreterin von Wirtschaftsminister Guy Parmelin. - Keystone

Während der Bundesrat dank Homeoffice auch mit Isolation weiterfunktioniert, gilt das für andere Betriebe nicht unbedingt. Man habe immer in Rechnung gehabt, dass mit der Öffnung auch eine neue Welle kommen könnte, betont Parmelin. Es gelte, weiterhin vorsichtig zu sein, aber man sehe auch, dass viele Leute sich trotzdem ansteckten.

Steckten sich Bundesräte gegenseitig an?

Woher er das Coronavirus eingefangen hat, kann Bundesrat Parmelin nicht mit Bestimmtheit sagen. Restaurant, privates Umfeld oder Arbeitsplatz kämen gleichermassen infrage. Zwar hatten die Bundesräte in der vergangenen Woche viel miteinander zu tun, andererseits hat es dann doch nicht alle getroffen. So kann sich Finanzminister Ueli Maurer weiterhin rühmen, «zäh» zu sein, oder wenigstens symptomlos.

Parmelin Wein Vinzel
Eine Flasche Weisswein aus der Domäne «Vinzel» der Familie Parmelin steht vor Guy Parmelins Vater und Onkel auf dem Tisch, anlässlich dessen Wahl in den Bundesrat 2015. - Keystone

In der Wandelhalle des Bundeshauses hält sich das Mitleid mit der kränkelnden Landesregierung indes in Grenzen. Gerade bei Chefs gelte, dass jeder ersetzbar sei. Was Karin Keller-Sutter zur vollsten Zufriedenheit von Guy Parmelin selbst beim ungewohnten Thema «Stärkung der Wertschöpfung beim Käse» unter Beweis stellte.

Kollegin Karin sei ja aber auch immer sehr gut vorbereitet, konstatiert Guy Parmelin. Dass zum Dank eine Flasche Wein aus dem Waadtland den Besitzer wechselt, sei dennoch «vielleicht eine Möglichkeit».

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