Am Samstag findet in Bern die «Mad Pride» statt. Die Kundgebung wird vom Bund mitfinanziert. Doch worum handelt es sich überhaupt?
Mad Pride Genf
Eine Person nimmt an der «Mad Pride» in Genf teil, 10. Oktober 2019. Auf dem Schild steht «Stopp Psychophobie».
Mad Pride
Teilnehmende an der Genfer «Mad Pride» im Oktober 2019.
Mad Pride
Die Genfer Mad Pride zog rund 1000 Personen an, so die Organisatoren.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die zweite Schweizer «Mad Pride» findet am Samstag in Bern statt.
  • Die Kundgebung soll auf psychisch erkrankte Menschen aufmerksam machen und enttabuisieren.
  • Der Bund finanziert einen Fünftel der Kundgebung mit.

Der Juni ist «Pride»-Monat. Traditionellerweise zelebrieren sich Menschen, die weder heterosexuell noch cis-geschlechtlich sind, während der Pride. Dieser Brauch hält schon lange an und verhalf dazu, die LGBTQ-Gemeinschaft zu normalisieren und zu vernetzen.

Mad Pride Toronto
Die «Mad Pride» in Toronto, Kanada, 2017. - Twitter/@madpridetoronto

Am Samstag findet in Bern die «Mad Pride» statt. Hier geht es nicht um Sexualität oder Geschlechtsidentität: Es geht um psychisch erkrankte Menschen. Doch die Ziele sind dieselben.

Mad Pride – psychische Gesundheit ansprechen

1993 fand die erste Mad Pride statt, in Toronto, Kanada. Die Protestierenden wollten auf Missstände in der Psychiatrie aufmerksam machen, aber auch Regierung und Polizei in die Verantwortung ziehen. 28 Jahre später fand die erste Schweizer Mad Pride in Genf statt, am Welttag der psychischen Gesundheit. Etwa 1000 Personen sollen teilgenommen haben, so die Organisatoren.

Eine Zusammenfassung der Mad Pride in Genf, 10. Oktober 2019.

Die Kundgebung in Bern beginnt mit einer Parade und endet in einem Fest auf dem Bundesplatz mit Konzerten und Reden. Der Anlass soll gross werden, um «die andere Schweiz» zu zeigen, sichtbare und unsichtbare psychisch erkrankte Menschen. «Alle sind willkommen», steht auf der Webseite. «Betroffene, Angehörige, Fachpersonen, Interessierte und Passanten.»

Enttabuisieren, entstigmatisieren und sensibilisieren lautet das Motto. Denn psychische Krankheiten gehörten zu den häufigsten Erkrankungen hierzulande. Die Mad Pride dürfte zudem von der Corona-Pandemie profitieren: Aufgrund der einschneidenden Massnahmen ist ein Diskurs über mentale Gesundheit entstanden, den es so vor der Pandemie nur begrenzt gab.

30'000 Franken vom Bund

Im Unterstützungskomitee trifft man zwei SP-Mitglieder an: Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset sowie Angelo Barrile, Zürcher Nationalrat und Arzt. «Die Mad Pride ermutigt dazu, Ängste zu überwinden und über die psychische Gesundheit zu sprechen», so das Testimonial von Berset. Doch nicht nur informell beteiligt sich der Bund an der Mad Pride, sondern auch finanziell.

Pro Mente Sana
Die Kampagne «Wie geht's dir?» von Pro Mente Sana läuft schon lange. Sie soll Gespräche rund um psychische Gesundheit ankurbeln. - Keystone

Nebst Pro Mente Sana oder der Stadt Bern ist das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen Hauptfinanzierungspartner. Laut dem Leiter des Büros, Andreas Rieder, beteiligt sich der Bund mit 30'000 Franken: «Dieser Beitrag entspricht rund einem Fünftel des eingegebenen Projektbudgets.»

Rieder bekräftigt die Wichtigkeit der Mad Pride für psychisch erkrankte Menschen. Das Projekt ermögliche zudem die Selbstvertretung der betroffenen Personen, sagt er. «Mad Pride leistet dadurch einen Beitrag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.»

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder denken daran, Ihrem Leben ein Ende zu setzen? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

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