Linke Gruppierungen, aber auch die Grünliberalen und die BDP sammeln Unterschriften gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer.
Korrektur-Initiative: Die BDP, sowie die Grünliberalen informieren. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unterschriftensammlung für die Korrektur-Initiative hat begonnen.
  • Laut Initianten soll sie «Fehlentscheide korrigieren» beim Waffenexport in Krisenregionen.
  • Unterstützung gibt es von links, aber auch der GLP und der BDP.

Parlament und Volk sollen künftig bei Kriegsmaterialexporten mitbestimmen können. Die grundsätzlichen Regelungen dazu sollen in der Verfassung festgeschrieben werden. Das will die «Korrektur-Initiative gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer», die am Dienstag lanciert worden ist.

Kein absolutes Verbot

Das entspreche der Kriegsmaterialverordnung von 2014, stellte GLP-NationalratBeat Flach fest. Seit dem 1. November 2014 müsse die Menschenrechtssituation aber nur noch «berücksichtigt» werden. Diese Lockerung der Exportvorschriften sei in den Augen vieler Menschen unvereinbar mit der humanitären Tradition und dem Einstehen für die Menschenrechte der Schweiz.

Das ganze Interview mit Beat Flach, Nationalrat Grünliberale. - Nau

Derzeit entscheidet der Bundesrat in Eigenregie über die Waffenexport-Politik der Schweiz. In den vergangenen Monaten war die Ankündigung des Bundesrats, zur Stärkung der Schweizer Rüstungsindustrie Waffenexporte unter Umständen auch in Bürgerkriegsländer zu erlauben, in der Öffentlichkeit auf heftige Kritik gestossen. Ende Oktober gab der Bundesrat diese Pläne schliesslich wieder auf.

Das Ziel der Initiative sei kein totales Waffenexportverbot, man kämpfe aber für den Einhaltung «roter Linien» in der Kriegsmaterialverordnung, betonen die Initianten.

Zwei Wege

BDP-Präsident und NationalratMartin Landolt erklärte, zu derart wichtigen Fragen brauche es in einer direkten Demokratie den Dialog mit den Stimmbürgern. Landolt will dieses Ziel auf zwei Wegen erreichen. Einerseits mit einer Motion der BDP-Fraktion zur Verbreitung der demokratischen Basis von Waffenexporten.

Das ganze Interview mit Martin Landolt, Präsident BDP. - Nau

Die Initiative will, dass keine Waffen mehr in Länder exportiert werden dürfen, die die Menschenrechte systematisch und schwerwiegend verletzen, wie die Initianten am Dienstag vor den Medien in Bern erklärten.

Als zweiten Weg sieht Landolt die Korrekturinitiative. Die Lancierung der Initiative solle sicherstellen, dass auch der Ständerat sich der Tragweite seines Beschlusses bewusst sei, betonen die Initianten. Falls nach dem Nationalrat auch der Ständerat der Motion doch noch zustimme, sei ein Rückzug der Initiative möglich.

Unterschriftensammlung beginnt

Die Unterschriftensammlung für die Korrektur-Initiative kann jetzt beginnen. Die Sammelfrist läuft am 11. Juni 2020 ab. Man sei zuversichtlich, dass die notwendigen Unterschriften schnell zusammen kommen würden, erklärte Lewin Lempert, Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA).

Neben politischen Partien unterstützen auch kirchliche Kreise, diverse Hilfswerke, Frauenorganisationen und Organisationen wie Amnesty International Schweiz und die Gewerkschaft Unia die Initiative.

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