Bundesrätin Karin Keller-Sutter würde es befürworten, die Visa-Vergabe an russische Staatsangehörige zu verschärfen.
Ukraine Konflikt
Bundesrätin Karin Keller-Sutter will für Flüchtlinge des Ukraine-Konflikts den Schutzstatus S aktivieren. - sda - KEYSTONE/EPA/STEPHANIE LECOCQ
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrätin Karin Keller-Sutter nahm am Sondertreffen der EU-Innenminister teil.
  • Die EU will den Umgang mit den Flüchtlingen aus der Ukraine regeln.
  • Auch die Schweiz will sich an der Aufnahme beteiligen.

Aktuell wisse man nicht, wie viele Visa in der Schweiz vergeben wurden, aber das Staatssekretariat für Migration sei daran, dies zu klären. Berücksichtigen müsse man hier die Situation von russischen Diplomaten, sagte die Bundesrätin nach dem Sondertreffen der EU-Innenminister am Sonntag in Brüssel.

Hauptthema am Ministertreffen war jedoch der Umgang mit den in den Schengen-Raum geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern oder jenen, die noch kommen werden.

Rund 250'000 Geflüchtete bereits in Polen

Polen zähle zurzeit etwa 250'000 Geflüchtete. «Es zeigt sich aber, dass es praktisch keine Asylgesuche gibt.» Viele seien bei Freunden und Verwandten untergekommen. «Man war sich einig, dass man sie einreisen lassen soll», sagte Keller-Sutter.

Ausserdem könnten die Ukrainer ohne Visum in den Schengen-Raum einreisen. Eine wichtige Frage, die jetzt geklärt werden müsse sei, was nach 90 Tagen geschehe, sagte Keller-Sutter weiter. Denn dieser visafreie Aufenthalt im Schengen-Raum gilt nur für 90 Tage.

Schweiz will sich an Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen

Die EU-Kommission habe die Aktivierung einer speziellen Richtlinie für vorübergehenden Schutz vorgeschlagen. «Ich hatte den Eindruck, dass die Mitgliedsstaaten hier praktisch einig waren.» Diese Richtlinie entspreche in der Schweiz dem Status S.

Man werde nun prüfen, was genau der Unterschied zwischen dieser EU-Richtlinie und dem S-Status der Schweiz sei, der ein vorläufiger Aufenthalt für mindestens ein Jahr gewährt. Wahrscheinlich werde man am kommenden Donnerstag beim nächsten Treffen der EU-Innenminister darüber entscheiden.

Falls sich dereinst die Frage nach der Aufnahme von Flüchtlingen stelle, werde sich auch die Schweiz daran beteiligen, sagte die Bundesrätin weiter. Eine Zahl wollte sie nicht nennen. Das sei aktuell zu hypothetisch.

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