Der Nationalratspräsident Martin Candinas hat keine leichte Aufgabe. Jetzt muss er sogar noch iPhones einsetzen.
Martin Candinas muss sich als Nationalratspräsident mit Portugiesisch, notorischen Fragestellern und Jassen auskennen. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nationalratspräsident Martin Candinas hat alle Hände voll zu tun.
  • Nebst der regulären Tätigkeit gratuliert und begrüsst er in allen möglichen Sprachen.
  • Wegen technischen Problemen musste er gar auf iPhone-Technologie ausweichen.

Als offiziell höchster Schweizer, noch höher als die Bundesräte, muss Nationalratspräsident Martin Candinas den Kopf beieinander behalten. Minderheitsanträge gegeneinander zur Abstimmung bringen, Stichentscheide fällen, die Kollegen ermahnen, die Abstimmungsanlage bedienen. Letzteres wurde heute zur besonderen Herausforderung: Die Stoppuhr stieg aus.

«Nehmen Sie ihr iPhone!»

Ohne mit der Wimper zu zucken, fuhr Candinas ungerührt fort, wie in obigem Video zu sehen ist. Er rief kurzerhand dazu auf, doch die Redezeit mit dem eigenen iPhone zu stoppen. Er selbst werde natürlich mitstoppen – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Martin Candinas Nationalratspräsident
Nationalratspräsident Martin Candinas eröffnet die Frühlingssession 2023. - Keystone

Im Nationalrat verbreitete sich wohliges Kichern. Der nächste Redner, GLP-Präsident Jürg Grossen, zückte sogleich brav sein iPhone. Eigentlich eine Bagatelle, doch sie reiht sich ein in Dutzende «Nebenbeschäftigungen» des Ratsvorsitzenden.

Unterbrechungen in sechs Sprachen

Der Präsident lässt dabei seine Vielseitigkeit und Sprachgewandtheit zur Geltung kommen. Es sind derart viele Unterbrechungen in mindestens sechs Sprachen während den Debatten, dass man sich fragt: Stört das nicht den Arbeitsablauf, angesichts von eh schon viel zu vielen Anträgen und Vorstössen? Was haben Jassen, Weibeln und Gratulieren mit Politik zu tun?

Wären Sie gerne Nationalratspräsident?

Oder ist es vielleicht umgekehrt: Nur dank dieser Auflockerungen werden stundenlange Debatten über Agrarpolitik, Finanzmarktgesetz oder Jahresberichte der Geschäftsprüfungskommission und der Geschäftsprüfungsdelegation überhaupt erträglich? Das wird es wohl sein.

Bleibt nur noch ein Punkt ungeklärt: Hat im Nationalrat eigentlich niemand ein Android-Handy?

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