Das Freihandelsabkommen zwischen den Efta-Ländern und den Mercosur-Staaten steht. Nun nannte Bundesrat Parmelin erstmals Details zum Durchbruch.
Guy Parmelin
Bundesrat Guy Parmelin. Er führt das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Efta-Länder und der Handelsblock Mercosur konnten sich über ein Abkommen einigen.
  • Details zu den Abmachungen hat Bundesrat Guy Parmelin heute Samstag bekanntgeben.

Das Abkommen für eine Freihandelszone steht. Nach einer Woche Verhandlungen konnten sich die Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) und das südamerikanische Mercosur gestern Freitag einigen.

«Ein weiterer grosser Sieg für unsere Diplomatie zur Öffnung des Handels», schrieb Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zur Einigung auf Twitter.

Der Wirtschaftsblock wird künftig acht Staaten umfassen: Die Schweiz, Norwegen, Liechtenstein, Island, Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay. Genauere Einzelheiten zum Abkommen wurden zunächst nicht bekannt – bis jetzt.

Schweiz zieht Profit aus Abkommen

Heute Samstag äusserte sich Bundesrat Guy Parmelin erstmals zum Durchbruch – und nannte das Abkommen mit den Mercosur-Staaten als «einen Meilenstein». Dadurch könne das Handelsnetzwerk in der Schweiz stabilisiert und gestärkt werden.

Für die Schweiz sei dieses Abkommen von ausserordentlicher Bedeutung, sagte der Bundesrat. Denn es bietet viele Vorteile. So eröffne es dem Land einen Markt mit 260 Millionen Einwohnern. «Das bedeutet ein enormes Potenzial für die Firmen unseres Landes.»

Der WBF-Vorsteher hob vor allem die Vorteile der Schweizer Firmen gegenüber ihren Konkurrenten in der EU hervor. «Das Abkommen erlaubt es unseren Unternehmen, mit ihren Konkurrenten gleichzuziehen.» Die Schweiz habe mit dem Abkommen einen grossen Schritt gemacht, um diese Diskriminierung zu verringern.

Die Schweiz erhalte durch das Abkommen die Chance, ihr eigenes Handelsnetzwerk auszubauen. «Exporteure brauchen zuverlässige Rahmenbedingungen, um sich auf den unruhigen Weltmärkten zu behaupten.» Man habe bei den Verhandlungen besonders auf die Interessen der Landwirtschaft und das geistiges Eigentum geachtet.

«Mein Ziel ist es, dass die Schweiz das Abkommen spätestens im Jahr 2021 ratifizieren kann», so Parmelin an der Pressekonferenz.

Abkommen gerät wegen Waldbränden im Amazonasgebiet unter Druck

In Europa hat sich gerade in den letzten Tagen ein überraschend deutlicher Widerstand gegen das Abkommen mit Südamerika formiert. Grund dafür sind die verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet sowie die zunehmend sture Haltung des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro in Umweltfragen.

Auch der Bundesrat nimmt die Waldbrände ernst: «Die Waldbrände sind gefährlich für die Natur», sagte Parmelin. Die Schweiz beteilige sich an den internationalen Diskussionen zu dieser Naturkatastrophe. Das WBF betonte zudem, dass die Schweiz keine Produkte aus Regionen beziehe, die derzeit in Flammen stehen.

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In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren.
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Derzeit besteht die Befürchtung, dass das Feuer illegal gelegt wurde.
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