CVP-Präsident Gerhard Pfister äussert einmal mehr Kritik an der SRG. Seit Doris Leuthard dem Mediendepartement nicht mehr vorsteht, geht dies noch leichter.
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Gerhard Pfister gehört ebenfalls dem Komitee des Vereins «Pro Idée Suisse» an und setzt sich für das Radiostudio Bern ein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • CVP-Präsident Pfister nimmt die SRG aufs Korn.
  • Doris Leuthard hat die Führung des Mediendepartements an Simonetta Sommaruga abgegeben.

Für viele ist es der erste Arbeitstag im neuen Jahr – und schon bläst CVP-Präsident Gerhard Pfister zum Angriff auf die SRG. Mit dem Abgang «seiner» Bundesrätin Doris Leuthard aus dem Uvek scheint für Pfister der Weg frei für gepfefferte Kritik am Leutschenbach.

Pfister stört sich an der «Doppelmoral» staatsnaher Unternehmen wie der SRG. Einerseits rechtfertige man die hohen Kadergehälter mit dem Konkurrenzdruck aus der Wirtschaft. «Geht es hingegen um Besitzstandswahrung und das Ausschalten der Konkurrenz, so berufen sie sich auf einen staatsnahen Service-public-Auftrag.»

Die Rache des Imperiums

Pfister machte aus seinem kritischen Verhältnis zur SRG noch nie einen Hehl. Und musste die Konsequenzen tragen, wie er im Interview mit «persönlich» erzählt. «Ich habe die Rache des Imperiums oftmals gespürt. Die SRG liess einige Male die Muskeln spielen.»

Parteikollegen hätten ihm zu verstehen gegeben, sich mit seiner Kritik zurückzuhalten. «Aber wer austeilt, muss auch einstecken können. Das gehört zum Business. Ich finde die Diskussionskultur in der Schweiz manchmal gar betulich.»

Der Umzug als Fehler

«Jetzt habe ich mit der SRG erneut Mühe», greift Pfister einen weiteren Kritikpunkt auf. Es geht um den Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich. «Während des Abstimmungskampfes hat die SRG immer wieder ihren klaren regionalen Auftrag hervorgehoben. Kaum ist die Abstimmung aber gewonnen, fällt die SRG völlig unbegreifliche, fatale Fehlentscheidungen.» Wäre es bei dem Entscheid wirklich um die Kosten gegangen, so wären andere Möglichkeiten naheliegender gewesen.

Heuchlerische Pressförderungs-Forderung

Dass die Medienbranche vor Problemen steht, will Pfister, der seit Beginn seiner Amtszeit Mitglied der staatspolitischen Kommission im Nationalrat ist, nicht abstreiten. «Wäre ich selbst Verleger, hätte ich keine Ahnung, wie ich das ganze Problem lösen könnte.»

Dass Verleger nun aber nach dem Staat rufen, findet er vermessen. AZ-Verleger Peter Wanner hatte vorgeschlagen, die indirekte Presseförderung auf 70 Millionen Franken zu erhöhen. «Die Gewinne privatisierte man jahrzehntelang, mögliche Verluste will man jetzt sozialisieren.»

Auf jeden Fall brauche es auch weiterhin eine diversifizierte Medienlandschaft. «Was meines Erachtens nicht aussterben wird, ist das Bedürfnis nach einer journalistischen Einordnung.»

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