Ex-Fedpol-Chefin kritisiert Sicherheitsprüfung des Bundespersonals
Im Topkader der Bundesverwaltung soll es Kiffer und Fremdgeher haben – die bei der Sicherheitsprüfung aber durchgewunken werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Topkader der Bundesverwaltung müssen regelmässig zur Sicherheitsüberprüfung.
- Nun kritisieren zwei Ehemalige, diese taugten wenig und seien «ein Tiefpunkt».
- Drogenkonsumenten etwa blieben unentdeckt – solche gibt es also beim Bund?
Die ehemalige Chefin der Bundespolizei, Nicoletta della Valle, hat Bedenken gegen die regelmässigen Sicherheitsüberprüfungen des Bundespersonals geäussert. Diese seien «dilettantisch» und leicht zu manipulieren.
Diese Überprüfungen sind Teil der Routine für das Top-Personal der Bundesverwaltung und finden alle fünf Jahre statt. Sie umfassen intime Fragen zu Themen wie Vermögen, Drogenkonsum, Sexualleben und Familienbeziehungen.

Den Ball ins Rollen brachte Peter Füglistaler, ehemaliger Direktor des Bundesamts für Verkehr (BAV). Er schreibt auf Linkedin: «Wenn es Tiefpunkte in meinem Leben als Chefbeamter des Bundes gab, dann waren dies die regelmässigen Sicherheitsüberprüfungen.»
Kritik an den Methoden
Füglistaler kritisierte insbesondere die Untersuchung seiner Familie durch Profiler sowie die Offenlegung von Vermögensverhältnissen seiner Ehefrau. Seiner Meinung nach könnten diese Befragungen erheblich reduziert werden, ohne Verlust an Erkenntnissen.
Nicoletta della Valle stimmte Füglistalers Kritik zu. Zwar sei es richtig und wichtig, dass Bundespersonal mit Zugang zu sensiblen Informationen sicherheitsgeprüft werde. Denn Geldsorgen, Betrug oder Ehebruch könnte Mitarbeitende erpressbar machen.

Aber: «Die Prüfungen, die ich erlebt habe, waren alle unglaublich dilettantisch.» Sie hätte problemlos die Profiler täuschen können.
Offenbar hat della Valle solches selbst mitbekommen: «Personen werden durch die Prüfung durchgewunken, die regelmässig Drogen konsumieren, ihre Partnerin betrügen, den Arbeitgeber belügen.»
Soll das im Umkehrschluss heissen, dass im Topkader der Bundesverwaltung Kiffer und Fremdgeher arbeiten? Eine entsprechende Anfrage von Tamedia liess die Ex-Fedpol-Direktorin unbeantwortet.