Desinfizierungs-Helden: So schützen wir die Politiker vor Corona

Wenn schon nicht politisch, so doch logistisch läuft der Nationalrats-Betrieb in der Sondersession wie am Förderband. Redner am Pult 1 tritt ab, nächster Redner an Pult 2, Desinfektions-Engel am Pult 1 stellt die BAG-konforme Hygiene von Mikrofon und Möbel wieder her. Redner an Pult 3, gleichzeitige Desinfektion an Pult 2, die Choreographie geht weiter. Ana Steko vom Bundeshaus-Reinigungsteam und ihre Kolleginnen stehen im Dauereinsatz.

Und Steko stellt im Nau-Interview gleich eins klar: Desinfektionsmittel kommt gar nicht zum Einsatz. «Nur wenn wir einen bestätigten Covid-19-Fall haben», erst dann greift sie zur Box mit der Spezialausrüstung und dem scharfen Zeug. Ansonsten benutzt die eigens geschulte Sessionshygiene-Truppe Wegwerf-Tüchlein.

Wobei lange bevor die erste Rede geschwungen wird die Arbeit bereits los geht, denn auch jeder Sitzplatz wird gereinigt. Weil das Parlament in der Corona-Session bis in alle Nacht hinein tagt, leistet Ana Steko Schichtarbeit. Wie viele Tische sie am Tag reinigt und Säckli über dem Mikrofon ersetzt kann sie auch nicht sagen. «Wir wissen nicht, wie oft sie zum Reden kommen, aber das ist unser Job, das macht uns kein Problem.»

Entsprechend «problemlos» wandeln Steko und ihre Kolleginnen zwischen Bundesräten und Gesetzgebern auf dem Ratspodium hin und her. Und sie erhalten dafür Anerkennung aus dem Saal. Sie seien die Helden dieser Corona-Session, finden die Nationalräte Fabien Fivaz (Grüne) und Fabian Molina (SP).

Ist sich Steko bewusst, dass ohne Ihre Tätigkeit die fürs ganze Land essentielle Session gar nicht stattfinden könnte? «Wir sind nicht die einzigen, die hier betroffen sind», meint sie bescheiden. «Es ist für alle eine neue Situation, auch für mich persönlich, jetzt gebe ich auch noch Interviews.» Die einen reden, die anderen reinigen: «Wir schaffen alles, wir sind ein Team – ich denke, das funktioniert ganz gut.»