Bundesrat Ueli Maurer warnt vor einer Corona-Hysterie. Nötig sei vielmehr eine faktenbasierte Analyse, sagt er.
Ueli Maurer coronavirus
Finanzminister Ueli Maurer ist zufrieden mit den Entscheidungen des Nationalrats. (Archivbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Ueli Maurer warnt vor einer Hysterie wegen den steigenden Corona-Fallzahlen.
  • Pauschale Verschärfungen seien nicht zielführend.

In der Schweiz sind die Corona-Fallzahlen rasant angestiegen. Bundesrat Ueli Maurer hat nun vor einer Hysterie gewarnt. Nötig sei vielmehr eine faktenbasierte Analyse, sagte er in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende».

Pauschale Verschärfungen seien nicht zielführend. «Es kann nicht sein, dass man die Schulen wieder schliesst und die Leute einsperrt.

Wir müssen mit dem Virus lernen umzugehen - mit konsequenter Umsetzung der Massnahmen. Aber wir müssen leben können!».

Der Blick dürfe nicht auf die Entwicklung der Neuinfektionen allein verengt werden, sagte Maurer. Es komme auch auf die Einweisungen in die Spitäler und die Todesfälle an. Einzig wegen Corona kämen nur wenige ins Spital. Es gebe praktisch immer Vorerkrankungen.

Coronavirus - Schweiz
Ein neues orangefarbenes BAG-Plakat mit Verhaltensregeln im Umgang mit dem Coronavirus steht auf dem Bundesplatz. - dpa

Die Schweiz habe die Coronakrise bisher nicht schlecht bewältigt. Das Land habe einen eigenen, vernünftigen Weg gefunden. Diesen Weg gelte es weiterzugehen und auch immer wieder neu auszutarieren. Es habe allerdings etwas viel gekostet, so der Finanzminister.

In der ordentlichen Rechnung werde es in diesem Jahr ein Defizit von etwa 3 Milliarden Franken geben. Budgetiert wurde ein Überschuss von 300 Millionen Franken. In der ausserordentlichen Rechnung werde es gemäss Hochrechnung rund 17,8 Milliarden Franken Ausgaben haben.

Ueli Maurer: 2021 Defizit von 2,6 Milliarden Franken

Für 2021 budgetiere das Finanzdepartement ein Defizit von 2,6 Milliarden Franken, sagte Maurer und aktualisierte damit Schätzungen von Mitte August. Darin enthalten seien auch die ausserordentlichen Ausgaben. «Für 2022 sehen wir ein Defizit von noch einer Milliarde vor», sagte Maurer. Aber es bestünden grosse Unwägbarkeiten.

Ueli Maurer
Der Finanzminister Ueli Maurer. - Keystone

Aktuell beliefen sich sämtliche Kosten der Corona-Pandemie auf 25 bis 30 Milliarden Franken. Maurer bekräftigte frühere Aussagen, dass es weder Steuererhöhungen noch ein Sparpaket geben werde. Dank des bisherigen guten Bundeshaushalts könne die Schweiz zusätzliche Schulden über die Zeit auch ohne solche Massnahmen wieder abbauen.

Viel werde davon abhängen, wie sich die Weltkonjunktur weiter entwickle. Ausgestanden sei das alles noch nicht. Ueli Maurer appellierte an die Finanzdisziplin.

«Denn haben wir die Coronakrise einmal überstanden, bleiben die wirtschaftlichen Schäden noch auf Jahre hinaus.» Dies sagte der Finanzminister in dem Interview weiter.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FrankenFinanzdepartementBundesrat