Bundesrat für Test mit aufnahmeorientiertem Bundesasylzentrum
Der Bundesrat plant ein Pilotprojekt für ein Bundesasylzentrum ohne strenge Kontrollen, das auf Aufnahme und Kontakt zur Zivilgesellschaft setzt.

Der Bundesrat ist bereit, mit einem Pilotprojekt eine neue Art von Bundesasylzentrum zu testen. Gemeint ist ein Zentrum, das grundsätzlich auf freiheitsbeschränkende Massnahmen und strenge Kontrollen verzichtet. Und stattdessen den Fokus setzt auf die Aufnahme der Flüchtlinge und Kontakte mit der Schweizer Zivilgesellschaft.
Die Landesregierung beantragt dem Parlament, einer Motion der grünen Tessiner Nationalrätin Greta Gysin mit dieser Forderung zuzustimmen. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Antwort hervor. Weitere Ausführungen macht der Bundesrat nicht.
Gemeinschaftsfördernde Massnahmen im Vordergrund
Gysin schreibt, die überwiegende Mehrheit der in den Bundesasylzentren untergebrachten Personen brauche keine restriktiven Sicherheitsmassnahmen. Und verursache keine Probleme. In einem «aufnahmeorientierten» Bundeszentrum, so Gysin, könnte auf strenge Sicherheitsverfahren verzichtet werden.
Stattdessen sollte dafür gesorgt werden, dass qualifizierte Sozialarbeiterinnen und -arbeiter das Personal angemessen in interkultureller Kommunikation und gewaltfreier Konfliktlösung schult. Gysin spricht auch von Begegnungsräumen oder einem Café, die den Dialog mit der lokalen Gemeinschaft fördern könnten.
Sie sagt aber auch, im Rahmen des Pilotprojekts könnte evaluiert werden, ob für die wenigen Personen, die in den Bundesasylzentren wiederholt den Frieden stören, spezifische Unterstützungs- oder Unterbringungslösungen angezeigt wären. Die Motion geht nun zur Behandlung in den Nationalrat.