Schweizerinnen und Schweizer sollen sich künftig gesünder und nachhaltiger ernähren. Der Bund möchte passend dazu auch die Lebensmittelpyramide überarbeiten.
Bund Lebensmittelpyramide
Der Bund will bald eine klimafreundlichere und gesündere Lebensmittelpyramide veröffentlichen. Dabei will er die Frage der tierischen Produkte angehen. - Keystone/Der Bundesrat
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund möchte die Lebensmittelpyramide neu gestalten.
  • Dabei sollen Gesundheit und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
  • Man werde sich auch mit der Frage von tierischen Produkten auseinandersetzen.

Die Stossrichtung der Bundes-Ernährungsstrategie ist klar: Künftig sollen Schweizerinnen und Schweizer weniger Fleisch, Zucker und Salz essen. Dafür wollen die Behörden den Konsum von Milchprodukten, pflanzlichen Proteinen und Gemüsen sowie Früchten fördern.

Ernährung Richtlinien
Zur Hälfte Gemüse und je zu einem Viertel Kohlenhydrate und Proteine. Ernährungsrichtlinien hängen im Bildungszentrum Palottis in Schiers. - Keystone

Diese Ziele basieren auf den Ernährungsempfehlungen, die jede Person aus der Schulzeit kennt: die Lebensmittelpyramide. Zuunterst Wasser, Tee und Kaffee, zuoberst Alkohol, Naschereien und Süssgetränke. In der Mitte befinden sich dann Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Getreideprodukte oder Hülsenfrüchte.

Weiter oben kommen die Proteinquellen Fleisch, Fisch, Milch, Tofu und Eier. Zu guter Letzt kommen noch die Fette, tierisch und pflanzlich.

Letzte Überarbeitung der Empfehlungen elf Jahre her

Der Bund möchte die Bevölkerung aber nicht nur aus Gesundheitsgründen zu weniger Fleischkonsum bewegen. Im Bericht zur Strategie werden auch explizit Klima- und Umweltschäden angesprochen: Pflanzliche Lebensmittel zu produzieren, belaste die Umwelt weniger als tierische Lebensmittel, heisst es etwa. Auch deswegen ernähren sich immer mehr Personen vegan oder vegetarisch, wie Umfragen zeigen. Und diese kritisieren den Appell für mehr Milch-Konsum.

Hafermilch vegan
Der Markt für pflanzliche Milchersatzprodukte ist in den letzten Jahren explodiert. Emmi Schweiz produziert etwa eine Hafermilch. - Keystone

Ist die Lebensmittelpyramide also noch nicht an aktuelle Erkenntnisse angepasst? Auf Anfrage von Nau.ch schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): «Die aktuellen Ernährungsempfehlungen sind zum letzten Mal 2011 überarbeitet worden. Das BLV hat deshalb entschieden, die Ernährungsempfehlungen zu überprüfen und den Aspekt der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.»

Aber würde sich jede und jeder gemäss der aktuellen Lebensmittelpyramide ernähren, wäre der Umweltschaden viel weniger gross, so eine BLV-Sprecherin: «In einem umwelt-optimierten Ernährungssystem könnten die negativen Auswirkungen auf die Umwelt um mehr als 50 Prozent reduziert werden.»

Bund widmet sich Milch- und Fleischfrage

Offensichtlich sieht der Bund aber hier noch Verbesserungspotenzial: «Im Rahmen dieser Überarbeitung werden auch dieFragen zum Konsum von Milch, pflanzlichen Proteinen und tierischen Lebensmitteln und so weiter behandelt.» Die nächsten Empfehlungen müssten nicht nur den Bedürfnissen des Menschen entsprechen, sondern auch jenen der Nachhaltigkeit.

Übergewicht Kind Lager
Ein Kind schält eine Karotte in einem Lager für übergewichtige Kinder in Zürich. - Keystone

«Sie müssen wissenschaftlich begründet sein, die Gesundheit fördern, und ökologisch, sozial sowie ökonomisch nachhaltig sein», fügt die Sprecherin hinzu. Prioritäres Ziel bleibe jedoch die Gesundheit. Die Veröffentlichung der neuen Lebensmittelpyramide sei für Anfang 2024 geplant, heisst es weiter.

Begrüssen Sie eine Überarbeitung der Lebensmittelpyramide?

Die Bundesstrategie wurde nur von zwei Parteien kommentiert: Auf der einen Seite die Grünen und auf der anderen die SVP. Beide haben Landwirte zu Wort kommen lassen. Während die Grünen die Stossrichtung gut finden, kritisiert die «Sünneli»-Partei, der Bundesrat wolle die Bevölkerung bevormunden.

svp Dettling
Der Schwyzer Nationalrat, Landwirt und Kampagnenleiter der SVP, Marcel Dettling. - keystone

«Diese sollen weniger Fleisch essen, so das ‹Geheimrezept› des Bundesrates», schreibt SVP-Nationalrat Marcel Dettling. Eine neue Lebensmittelpyramide könnte im Bundeshaus also noch zu reden geben.

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