Für eine Ethik-Kommission des Bundes darf von neuen gentechnischen Verfahren wie der Genschere Crispr/Cas nicht erwartet werden, dass sie innert nützlicher Frist einen wichtigen Beitrag zur Anpassung der Schweizer Landwirtschaft an den Klimawandel leisten. Das steht in einem Bericht, den die Kommission am Montag in Bern den Medien präsentiert hat.
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Das Bundeshaus in Bern. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine klare Mehrheit der Kommission findet, in der knappen zur Verfügung stehenden Zeit sei es «eher unwahrscheinlich», dass die neuen gentechnischen Verfahren einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung oder Steigerung der Ernteerträge leisten könnten.

Das steht in einer Mitteilung der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH), in der diese den Bericht zusammenfasst. Eine Minderheit der Kommission hingegen vertraut auf den technischen Fortschritt.

Mit der Methode Crispr/Cas kann das Genom von Zellen präzise verändert werden. Damit haben beispielsweise schottische Forscherinnen und Forscher die Gene von Schweinen so verändert, dass sie resistent gegen Krankheiten wie das PRRS (Porcine reproductive and respiratory syndrome) sind.

Als Bundesrat Guy Parmelin im Juni dieses Jahres einen Bericht zur Land- und Ernährungswirtschaft bis 2050 präsentierte, sprach er Crispr/Cas an. Mit der Genschere könnte bei Chasselas-Trauben ein heikles Gen entfernt werden, was Behandlungen ersparte. «Ob man das will, ist ein politischer Entscheid», so Parmelin damals.

Die EKAH fordert auch, dass die Landwirtschaft mehr zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beiträgt als derzeit vorgesehen. Es sei «ethisch gesehen unzureichend», dass die Klimastrategie der Schweiz für die Landwirtschaft ein wesentlich tieferes Reduktionsziel festlege als beispielsweise für die Industrie und fürs Wohnen.

Gemäss dieser Strategie sollen die Landwirtschaft und die Ernährung ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 40 Prozent reduzieren.

Sogenannte Negativemissionstechnologien zum Entzug von Treibhausgasen in der Atmosphäre seien wohl nicht ausreichend leistungsfähig, um nicht reduzierbare Emissionen zu kompensieren, schreibt die EKAH.

Deshalb führe aus ihrer Sicht «nichts daran vorbei», das Reduktionsziel in der Landwirtschaft zu erhöhen. «Gleichzeitig muss die Anzahl Nutztiere erheblich verkleinert und mehr pflanzliche Nahrung für die Menschen angebaut werden.»

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