Blocher würdigt SP-Hubacher als «verlässlichen Partner»

Helmut Hubacher war ein «animal politique» bis kurz vor seinem Tod: Noch während seiner kurzen Krankheit sammelte er Geld für die Armen. 15 Jahre lang war er SP-Präsident, 34 Jahre sass er im Nationalrat. Er habe die Partei geprägt, heisst es bei der SP. Aber er hat sich auch den Respekt der Gegner erarbeitet, allen voran SVP-Doyen Christoph Blocher.

Und Hubacher hat wohl auch ein wenig Blocher geprägt. Denn der erste Satz Blochers zum verstorbenen Nationalratskollegen ist bezeichnend. «Ich habe ihn während meiner ganzen Zeit in Bern erlebt» – Hubacher war immer da als Reibungsfläche.

Da brauchte es wohl viel Gegensteuer in den 80er-Jahren. «Anfänglich war er ein harter Sozialdemokrat: Gegen die Armee und blind gegen Osten», erinnert sich Blocher. Hubachers Besuch – und Handschlag – beim DDR-Staatschef Erich Honecker: Das war schon fast Landesverrat. Und doch spricht eine gewisse Wertschätzung aus Blochers Worten.

«Natürlich hat er gewollt, dass die SP eine starke Partei ist», erklärt Blocher. «Aber er war auf ganz anderem Boden als die heutigen Ideologen wie Wermuth und so. Hubacher war kein Ideologe.» Scharf geschossen hat Armeegegner Hubacher trotzdem.

«Er war natürlich ein scharfer Gegner – mir gegenüber, ich bin ja kein Sozialist.» Sondern sozusagen das Gegenstück zu Blocher, der nie Parteipräsident war, dafür aber Bundesrat. Hubacher war Präsident, aber auch «der grösste und wichtigste Nicht-Exekutiv-Politiker der Schweiz». So formulierte es alt Bundesrat Adolf Ogi gegenüber Nau.ch.

Die Meinungen bei Hubacher und Blocher waren gemacht. «Aber er war vor allem eine Persönlichkeit», betont Blocher. «Man konnte mit ihm Deals machen und er war ein verlässlicher Partner.»

Verlässlich und je länger, je sympathischer: «Mit zunehmendem Alter wurde er deutlich milder. Er hat sich dann oft auch selbstkritisch bezüglich seiner früheren Haltung geäussert, zum Beispiel bei der Migration.» Christoph Blocher ist 14 Jahre jünger als Helmut Hubacher.