Anfangs Woche besetzten Klima-Aktivisten den Bundesplatz für rund 48 Stunden. Die Stadt Bern will von nichts gewusst haben. Beim Fedpol klingt es anders.
MARKT, KLIMASTREIK
Der Gemeinderat von Bern Reto Nause, links, und Alec von Graffenried, Stadtpräsident von Bern, rechts, sprechen während der Aktionswoche «Rise up for Change» auf dem Bundesplatz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klima-Aktivisten haben den Bundesplatz für fast 48 Stunden besetzt.
  • Die Berner Behörden sagen, sie hätten davon nichts gewusst.
  • Das Bundesamt für Polizei Fedpol hatte vor Kundgebungen auf dem Bundesplatz gewarnt.

Eines haben die Klima-Aktivisten mit ihrer Bundesplatz-Besetzung sicherlich erreicht: mächtig viel Aufmerksamkeit. Inwiefern sie damit den Klimaschutz in der Gesellschaft und insbesondere in der Politik vorwärtstreiben, muss sich noch zeigen.

Doch die Stadt Bern gerät immer mehr unter Druck.

Fedpol warnte Behörden vor

Der grüne Stadtpräsident Alec von Graffenried musste sich mehrfach anhören, mit den Aktivisten kooperiert zu haben. Ansonsten wäre eine solche Besetzung kaum möglich gewesen.

Eindrücke vom Klima-Camp auf dem Berner Bundesplatz. - Keystone

Schliesslich konnten Hunderte Aktivisten rund zwei Stunden lang frühmorgens ungehindert ein ganzes Camp mit WC-Häuschen und Küche aufbauen.

Doch der Berner Stapi lehnt jegliche Vorwürfe vehement ab. Gerade am Freitag betonte er in der «Arena» auf SRF: «Wir haben sie nicht mit Wasser oder Strom versorgt, das haben sie sich selbst besorgt.» Man habe kein Anzeichen einer Besetzung gehabt, auch der polizeiliche Nachrichtendienst nicht.

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Alec von Graffenried beobachtet auf dem Bundesplatz. - Keystone

Ganz anders klingt es beim Bundesamt für Polizei Fedpol. Dieses soll die Behörden vor einer möglichen Aktion auf dem Bundesplatz gewarnt haben, berichtet die «Sonntagszeitung». Das Fedpol und die Kantonspolizei Bern hatten demnach Kenntnis davon, dass zwischen 20. und 25. September verschiedene Aktionen im Raum Bern von Klima-Aktivisten stattfinden könnten.

Schliesslich kündigten diese eine Aktionswoche bereits Wochen im Voraus an.

«In diesem Zusammenhang hat das Fedpol spontane Kundgebungen auf dem Bundesplatz als möglich eingeschätzt.» Dies sei in der Analyse über die allgemeine Bedrohungslage festgehalten, die vor jeder Session erstellt werde.

Überraschend kam die Aktion der Klima-Aktivisten also keineswegs. Auch eine Aktivistin sagt gegenüber der Zeitung: «Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass die Stadt nicht draufgekommen ist, dass wir auf den Bundesplatz gehen.»

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