15 Auszeichnungen vergibt der Schweizer Musikpreis jedes Jahr. Entgegennehmen dürfen sie vor allem Männer. Das erstaunt, wird der Preis doch vom Bund bezahlt.
Der Schweizer Musikpreis vergibt 15 Preise. 10 davon gehen an Männer.
Der Schweizer Musikpreis vergibt 15 Preise. 10 davon gehen an Männer. - www.dieterammann.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im September wird der Schweizer Musikpreis verliehen.
  • Zwei Drittel der Auszeichnungen gehen dabei an Männer.

Während das Parlament Lohngleichheits-Klausel und Geschlechterquote durchwinkt, scheint die Gleichberechtigung ausgerechnet dort Mangelware, wo man mit Aufgeschlossenheit am ehesten rechnen würde: Im Musikbetrieb. Auf den Schweizer Bühnen sind Frauen seltener anzutreffen, als Männer. Beim Swiss Music Award wurde nur eine einzige Frau ausgezeichnet – in der Kategorie beste weibliche Künstlerin.

Im September wird der vom Bund ausgerichtete Schweizer Musikpreis verliehen. Die 15 ausgezeichneten Künstler aber sind bereits bekannt: Zehn Preise gehen an Männer, fünf an Frauen.

Frauen finden ist schwer

«Es gibt sehr viele talentierte Musikerinnen in der Schweiz», betont Martine Chalverat vom Bundesamt für Kultur. «Es braucht aber vielleicht mehr Effort, sie auf die Bühne oder in ein Programm zu bringen.» Das gelte nicht nur für den Schweizer Musikpreis, sondern auch für Festivals und Musikbühnen landesweit. Denn die schiere Anzahl an Musikerinnen sei noch immer tief. «An den Musikschulen sind weniger als 20 Prozent der Studierenden Frauen. Auf Bühnen stehen nur noch zwischen zehn und 20 Prozent Musikerinnen.»

Was zu tun ist? «Junge Frauen brauchen Vorbilder und Beispiele. Je mehr Frauen auf der Bühne stehen, desto mehr Frauen ziehen sie nach», findet Chalverat.

Die Träger des Schweizer Musikpreises 2018.

Warum der Bund nicht hilft

Michael Kinzler, ehemaliger Präsident des Schweizer Musikpreises, zum Auswahlverfahren.

Wäre es also wenn, dann nicht Aufgabe des Bundes, beim Vorbilder-Machen Vorschub zu leisten? Indem man Künstlerinnen auszeichnet und so sichtbar macht, zum Beispiel.

«Im ganzen Prozess des Schweizer Musikpreises - etwa bei der Wahl der ExpertInnen und Experten und der Juymitglieder - ist die Ausgeglichenheit zwischen den Geschlechtern und auch zwischen den Stilrichtungen und Sprachregionen wichtig», betont Chalverat. Von den sieben Jurymitgliedern zum Beispiel waren in diesem Jahr vier Frauen. «Weiter darf ich in das Auswahlverfahren aber nicht eingreifen. Die Jury zeichnet aus, wen sie als preiswürdig empfindet.»

Noch gehören dazu noch nicht allzu viele Frauen. Ein Drittel, um genau zu sein. Doch das soll sich ändern. «Es ist wichtig das dieses Thema auf den Tisch kommt. Nur so kann sich die Situation langsam aber stetig verbessern», sagt Chalverat. Die Verbesserung scheint bereits im Gange: In diesem Jahr wurden mehr Frauen ausgezeichnet, als in den vergangenen.

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