Autos mit vielen PS sollen für Neulenker Tabu werden
Immer wieder kommt es zu Raserunfällen – oft sind unerfahrene Fahrer beteiligt. Eine Stiftung fordert deshalb ein PS-Limit für Junglenker.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Stiftung Roadcross reagiert auf die gestiegene Anzahl an Raserunfällen.
- Junglenker sollen künftig keine leistungsstarken Sportwagen mehr fahren dürfen.
- Die Idee scheiterte bereits im Jahr 2022 im Nationalrat.
Mitte September in Glattbrugg ZH: Ein 19-jähriger Raser verliert die Kontrolle über seinen BMW und fährt in eine Gruppe von Passanten. Zwei Menschen sterben, ein 29-jähriger Mann und eine 70-jährige Frau.
Leider kommt es immer wieder zu solchen Unfällen. Deshalb fordert nun die Stiftung Roadcross, die sich für mehr Verkehrssicherheit in der Schweiz einsetzt, eine PS-Beschränkung für Junglenker.
«Junglenker sollen künftig in der Schweiz keine Hochleistungsboliden mehr fahren dürfen», hält die Stiftung in einer Mitteilung fest.
Denn: «Die gefährliche Kombination aus Unerfahrenheit, jugendlicher Risikofreude und hochmotorisierten Fahrzeugen muss mit einer gesetzlichen Leistungsbeschränkung für Junglenkende gebannt werden.»
Eine solche Regel schütze nicht nur andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch die jungen Fahrerinnen und Fahrer selbst.
«Verhalten lässt sich nicht mit Zusatzlektion verhindern»
Roadcross hält fest, man unterstütze edukative Begleitmassnahmen im Sinne eines wirksamen Gesamtpakets.
Aber: «Wer bewusst Assistenzsysteme ausschaltet, weiss genau, was er tut», sagt Willi Wismer, Präsident des Stiftungsrats. «Dieses Verhalten lässt sich nicht einfach mit einer Zusatzlektion verhindern – es braucht klare Regeln.»
Es gehe dabei nicht darum, jemanden in seiner Freiheit einzuschränken. «Aber Freiheit endet für uns dort, wo das Leben anderer gefährdet wird», stellt Wismer klar.
Rückmeldungen und öffentliche Reaktionen würden zeigen, dass auch in der Bevölkerung breite Unterstützung für eine solche Beschränkung bestehe.
Stiftung: Gesetze zeigen Wirkung
Dass gesetzliche Massnahmen wirken, zeige die Einführung der Alkohol-Nulltoleranz für Neulenkende im Jahr 2014. «Seither hat sich die Zahl der Alkoholunfälle in dieser Altersklasse halbiert», schreibt die Stiftung.
Es bestünden auch bereits andere altersbezogene Vorschriften zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit: Fahrzeuglenkende ab 75 Jahren müssen ihre medizinische Fahreignung regelmässig überprüfen lassen.
«Roadcross Schweiz fordert deshalb Bundesrat und Parlament auf, diesen Weg fortzusetzen. Und eine Leistungsbeschränkung als Schutzgesetz einzuführen – flankiert von Verbesserungen in Ausbildung und Prüfung», hält die Stiftung fest.
Idee scheiterte bereits im Parlament
Die Idee einer PS-Beschränkung für unerfahrene Autofahrer ist nicht neu – schon 2022 wurde im Nationalrat darüber abgestimmt.
Der Vorstoss wurde allerdings deutlich abgelehnt.