Arbeitgeber, Ärzte und Bund lancieren Tool für Eingliederung
Wegen Unfall, Krankheit oder einer Behinderung fallen jedes Jahr Tausende aus dem Arbeitsleben - und das nur, weil sie zu lange am Arbeitsplatz gefehlt haben. Nun will ein von Arbeitgebern, Ärzten und Bund entwickeltes Instrument zur beruflichen Eingliederung Abhilfe schaffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein neues Tool soll es Ärzten und Arbeitgebern ermöglichen, schneller und leichter in einen Dialog treten zu können.
- Erkrankte, verunfallte und handicapierte Arbeitnehmende sollen so Schritt für Schritt in den Berufsalltag zurückkehren können.
Wie der Verein Compasso am Mittwoch mitteilte, werde in 80 Prozent der Fälle den
Betroffenen eine Arbeitsunfähigkeit entweder von 0 Prozent oder von 100 Prozent
bescheinigt. Eine Teil-Arbeitsunfähigkeit werde oft
gar nicht in Erwägung gezogen. Den Ärzten fehlten die dafür «notwendigen
Kenntnisse über die Anforderungen und Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz des
Patienten», liess sich Martin Kaiser, Präsident von Compasso, in der Mitteilung
zitieren.
Kurz: Es fehlt ein Dialog mit den Arbeitgebern. Mit dem Ziel, dieses Manko grundlegend zu ändern, haben sich Arbeitgeber, Ärzteschaft und Bund nun unter der Federführung von Compasso zusammengesetzt und ein webbasiertes Instrument namens ressourcenorientiertes Eingliederungsprofil (REP) entwickelt.
Dieses Online-Profil mit den
Arbeitsplatzanforderungen füllen Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam aus und
unterzeichnen es. Die Ärztin oder der Arzt beurteilt dann, inwieweit es Patient
oder Patientin möglich ist, die Anforderungen zu erfüllen. Die Ärzte können so
auch ermessen, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmass eine Tätigkeit
im Betrieb möglich ist.
Für Roland Müller, Direktor des
Arbeitgeberverbandes, stelle das Tool einen Meilenstein dar. REP mache es den
Arbeitgebern wesentlich einfacher, erkrankte oder verunfallte Mitarbeiter
gezielter wieder an den Arbeitsplatz zurückzuführen. REP sei ein «nicht zu unterschätzender
Erfolgsfaktor im Kampf gegen den wachsenden Fachkräftemangel», wird Müller in
der Mitteilung zitiert.