Der Bundesrat will offenbar die Corona-Abstandsregeln in der Schweiz ändern. Laut Gesundheitsminister Alain Berset könnte das schon in zwei Wochen geschehen.
Alain Berset Abstandsregel
Zwei Meter Abstand sollen Herr und Frau Schweizer laut BAG und Gesundheitsminister Alain Berset halten. Bald könnte diese Corona-Regelung der positiven Entwicklung der Krise angepasst werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Social Distancing ist im Kampf gegen das Coronavirus ein zentrales Element.
  • Die 2-Meter-Regel ist hierzulande aber dank tiefer Fallzahlen offenbar nicht mehr nötig.
  • Gesundheitsminister Alain Berset hat gegenüber Nationalräten Änderungen angekündigt.

Das Social Distancing ist ein zentrales Element im Kampf gegen das Coronavirus. Wie viel Abstand Menschen zueinander halten sollten, das entscheidet dabei jedes Land für sich selbst.

Die österreichische Regierung beispielsweise setzt inzwischen auf einen Meter, Deutschland auf eineinhalb. Herr und Frau Schweizer hingegen müssen trotz Lockerungen nach wie vor die 2-Meter-Regel befolgen.

Alain Berset Abstand
Das Bundesamt für Gesundheit hat am Montag noch 14 neue Infektionen mit der Krankheit Covid-19 gemeldet. Dank der tief bleibenden Fallzahlen wollen Alain Berset und Co. auch Anpassungen bei den Abstandsregeln vornehmen. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Nun wird jedoch bekannt: Dank der tief bleibenden Fallzahlen könnte es bereits in zwei Wochen erste Anpassungen geben. Hinweise darauf finden sich in den schriftlichen Antworten des Bundesrates auf entsprechende Anfragen mehrerer Nationalräte.

Bundesrat kündigt Reduktion des Mindestabstands an

Thomas Aeschi (SVP) etwa wollte wissen, ob der Bundesrat an seiner Sitzung vom 24. Juni den BAG-Mindestabstand «aufheben oder reduzieren» wird.

Die Antwort von Gesundheitsminister Alain Berset zusammengefasst: «Eine Reduktion des Mindestabstands steht zur Diskussion.» Die Voraussetzung dafür sei aber, dass die Fallzahlen weiterhin tief bleiben, heisst es in der Antwort des Bundesrats.

Thomas Aeschi Alain Berset
Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi ist SVP-Fraktionschef und wollte vom Bundesrat wissen, ob der Mindestabstand aufgehoben oder reduziert wird. - Keystone

Genaueres verspricht die Regierung Ende Juni im Rahmen der weiteren Massnahmenlockerungen zur «Umsetzung und Weiterentwicklung der Verhaltensregeln».

Andere Regeln bei unseren Nachbarn wegen Maskenpflicht

Denselben Zeitplan zur Anpassung kündigt Alain Berset auch auf eine Anfrage von Marianne Binder-Keller an. Die Aargauerin CVP-Nationalrätin hält fest, dass die Abstandsregeln Einfluss auf alle Bereiche hätten und zählt auf: Schulen, Detailhandel, Events, Kultur, Gastronomie.

Gastronomie Alain Berset
Einige Gastronomiebetriebe, wie die Cuba-Bar in Bern, setzen in ihrem Sicherheitskonzept auf Plexiglasscheiben. Damit soll auch die 2-Meter-Regel eingehalten werden können. - Keystone

Sie erwähnt dabei auch die Abstands-Unterschiede zu unseren direkten Nachbarländern und will wissen: «Warum wird in der Schweiz nicht angepasst?» In der Antwort heisst es dazu: «Es gilt zu beachten, dass in den genannten Ländern an vielen öffentlichen Orten eine Maskentragepflicht gilt.»

Alain Berset: Auch Sperrstunde soll aufgehoben werden

SVP-Nationalrätin Friedli Esther zeigt sich in einer weiteren Anfrage erbost darüber, dass die Gastronomie nach wie vor stark eingeschränkt wird. Dabei erwähnt sie neben der 2-Meter-Regel auch die Sperrstunde und «Konsumation nur sitzend».

esther friedli Alain Berset
SVP-Nationalrätin Esther Friedli führt den Landgasthof Sonne in Ebnat-Kappel SG und will wissen, wann die einschränkenden Massnahmen für die Gastronomie aufgehoben werden. - Keystone

Die Antwort der Regierung ist dieselbe, wie schon bei den Anfragen von Parteikollege Aeschi und CVP-Binder-Keller. Gegenüber der Gasthof-Betreiberin Friedli gehen Berset und Co. aber auch auf die Sperrstunde ein.

Eine Aufhebung werde diskutiert, heisst es. Natürlich gilt auch hier: «Unter der Voraussetzung, dass die Fallzahlen weiterhin tief bleiben».

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