Am Wochenende missachteten Demonstranten die Corona-Vorgaben ohne grosse Konsequenzen. Wenn dies Geschäfte tun, drohen aber saftige Bussen.
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Am Samstag, 13. Juni, demonstrierten Tausende in Schweizer Städte gegen Rassismus wie hier in Zürich. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In mehreren Schweizer Städten gingen am Wochenende Tausende protestieren.
  • Trotz Missachtung der Corona-Vorgaben griff die Polizei kaum ein.
  • Fühlen sich Geschäfte und Restaurants deswegen ungerecht behandelt?

Am Wochenende kam es in mehreren Schweizer Städten zu Demos. Am Samstag gingen Tausende gegen Rassismus demonstrieren. Am Sonntag folgte dann der Frauenstreik.

Auf Bildern waren etwa ein voller Bundesplatz in Bern oder ein voller Sechseläutenplatz in Zürich zu sehen. Die Vorgaben des Bundes für die Bekämpfung des Coronavirus wurden dabei kaum eingehalten. Von dem nötigen Abstand zwischen den einzelnen Personen war nichts zu sehen. Auch wurde die Höchstzahl der erlaubten Personen für Kundgebungen (300) überschritten.

Geschäfte müssen daneben Schutzkonzepte penibel genau einhalten

Bestes Beispiel dafür: Tausende Menschen an der Anti-Rassismus-Demo auf dem Sechseläutenplatz in Zürich. Dass gleichzeitig dort Geschäfte wie die Orell-Füssli-Filiale ein Schutzkonzept penibel genau einhalten müssen, wirkt paradox. Ansonsten drohen saftige Bussen.

Demos Geschäfte Corona
Das Starbucks im Orell Füssli am Stadelhoferplatz gegenüber Sechseläutenplatz) war am Samstag während der Demo leer. - Leser-Reporter

Fühlen sich da Geschäfte und Restaurants ungerecht behandelt?

Swiss Retail Federation findet es «unglücklich»

«Es ist unglücklich, wenn sich einige Menschen aktuell nicht an Abstandsregeln halten», sagt Dagmar Jenni, Geschäftsführerin vom Detailhandelsverband Swiss Retail Federation, auf Anfrage dazu. Denn: Aus wirtschaftlicher Sicht sei eine zweite Corona-Welle in jedem Fall zu vermeiden. Verstösse gegen die Abstandsregeln sehe man allgemein nicht gern.

«Aus unserer Sicht fehlt es bei den Lockerungen an einem roten Faden, den man nachvollziehen kann», so Jenni. «Einerseits sind Kundgebungen mit bis zu 300 erlaubt, andererseits auch Liebesdienste. Aber in Läden muss die Abstandsregel von zwei Metern eingehalten werden.»

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Dagmar T. Jenni ist Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation. - www.swiss-retail.ch

Dementsprechend forderte der Verband vor einer Woche eine «sinnvolle Anpassung der Schutzkonzepte». Sie sollen «langsam, aber konsequent an die Lagen angepasst werden».

Orell Füssli will sich hingegen dazu auf Anfrage nicht äussern. «Wir halten uns an die Vorgaben des Bundes und haben entsprechende Schutzkonzepte entwickelt, die wir zum Schutz unserer Kunden sowie Mitarbeitenden strikt umsetzen. Es liegt nicht an der Orell Füssli Thalia AG, sich zur Vorgehensweise der Polizei bei Demonstrationen zu äussern», erklärt Mediensprecher Alfredo Schilirò.

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