Die Führung des Hilfswerks Caritas hat sich die Lage vor Ort in Syrien, Libanon und Jordanien persönlich angeschaut. Zurückgekommen sind sie mit berührenden Eindrücken und einer Forderung: Die Schweiz muss mehr Geld lockermachen.
Caritas - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Caritas-Führung hat Syrien-Flüchtlinge in Syrien, Libanon und Jordanien besucht.
  • Deren Bedürfnisse entsprechen nicht immer dem, was die Schweizer Logik vorgeben würde.
  • Caritas fordert mehr Engagement des Bunds: Doppelt so viel Geld und einen aktiveren Bundesrat.

Der Besuch habe eines klar gezeigt, sagt Caritas-Direktor Hugo Fasel: Es könnte, müsste viel mehr getan werden. «Sonst haben wir dann wirklich eine verlorene Generation.»

Dazu brauche es aber auch mehr Unterstützung des Bundes. Mit einem Zusatzkredit soll die Syrien-Hilfe auf 100 Millionen Franken pro Jahr aufgestockt werden. Das entspricht einer Verdoppelung im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre.

Schweiz tue nicht nur finanziell zu wenig

Klare Worte richtet Fasel auch an die Adresse des Bundesrats, namentlich Aussenminister Cassis und Wirtschaftsminister Schneider-Ammann. Wenn Cassis dauernd von der humanitären Schweiz rede, müsse er auch konkret werden: «In China soll er nicht nur über Marktzugang reden, sondern auch ansprechen, wie die Schweiz mit China das Flüchtlingsproblem angehen kann.»

Trümmer räumen? Nein, danke.

Hugo Fasel hat in Syrien auch gelernt, dass die Schweizer Ideen nicht immer die hilfreichsten sind. Wichtiger als Essen oder Ausbildung sei den Kriegsvertriebenen nämlich, dass sie nicht vergessen werden.

Auch der naheliegende Gedanke, die Trümmer wegzuräumen, sei in Syrien nicht gut angekommen: «Niemand will der Bagger-Fahrer sein.» Unter den Trümmern lägen Tausende von Leichen. Das ganze Interview mit Caritas-Direktor Hugo Fasel unten im Interview.

Caritas-Direktor Hugo Fasel im Nau-Interview nach seinem Besuch in Syrien
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