Vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert schrieb Liam Gallagher mit seinem Bruder Noel und Oasis in Knebworth Musikgeschichte. Jetzt will er den Triumph mit einem Solo-Auftritt dort wiederholen. Im Gepäck: gleich zwei neue Alben.
Der britische Sänger Liam Gallagher will an grosse Erfolge anknüpfen.
Der britische Sänger Liam Gallagher will an grosse Erfolge anknüpfen. - Alberto Pezzali/AP/dpa

Liam Gallagher war nicht untätig während der Corona-Pandemie. An diesem Freitag (27.05) bringt er nicht nur ein, sondern gleich zwei neue Alben auf den Markt. Neben der Studioplatte «C'Mon You Know» erscheint auch noch das Livealbum «Down By The River Thames».

Entstanden ist es im Lockdown-Winter 2020. Damals schipperte der frühere Oasis-Sänger, den britischen Musik-Legenden Sex Pistols und The Clash folgend, musizierend auf einem Frachtkahn über die Themse. Er nahm das Live-Konzert mit Oasis-Songs wie «Supersonic» und «Cigarettes & Alcohol» sowie Solo-Titeln wie «Wall Of Glass» oder «Once» auf.

Der Rock 'n' Roll hat ihn gerettet

«Hier ist er also, der Gig, von dem sie sagten, wir würden ihn nie und nimmer auf die Beine stellen können», sagt der jüngere der beiden notorischen Gallagher-Rockstars nach Angaben seiner Plattenfirma. «Als wir in der Langweile und Depression des Lockdowns feststeckten, hat uns der Rock 'n' Roll einmal mehr gerettet.»

Aus dieser Corona-Langeweile und Depression entstand aber noch mehr: das dritte Studioalbum des 49-Jährigen. Ohne die Pandemie hätte es die Platte vielleicht gar nicht gegeben, sagt er im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München: «Wir sassen ja alle zu Hause rum, konnten nicht raus und haben uns Ideen hin und her geschickt. Und auf einmal waren es immer mehr Lieder. Da waren gute Sachen dabei.»

Der «Sound des Sommers»

Der Titelsong zum Beispiel, ein erklärter Partysong. «Die Leute denken viel zu viel nach», sagt Gallagher. Musik müsse aber «kicken und die Leute dazu bringen, zu saufen und zu springen. Einfache Lyrics, in die Fresse.» Seinen Song «Better Days» nennt er selbst den «Sound des Sommers».

Und dazu werden soll er spätestens am ersten Juni-Wochenende im Knebworth-Park nördlich von London. Gallagher setzt nämlich dazu an, Musikgeschichte zu wiederholen. Die beiden Konzerte, die er vor mehr als 25 Jahren, im Sommer 1996, mit seinem Bruder Noel und ihrer gemeinsamen Kultband spielte, sind heute nicht nur für Oasis-Fans legendär.

«Klar will ich die Erinnerungen von damals wieder aufleben lassen - aber auch ganz neue schaffen», sagt Gallagher, der für die Mega-Show extra seine dringend nötige Hüftoperation aufschiebt, im dpa-Gespräch. «Dieses Mal ist es nicht Oasis, dieses Mal bin ich es. Viele Leute in meinem Alter, die damals da waren, haben heute Kinder, mit denen sie nach Knebworth kommen. Und ich werde bestimmt nicht so saupeinliche Sachen machen wie "Wonderwall" in 900-facher Geschwindigkeit.»

Der Traum vieler Fans, die berüchtigten und seit vielen Jahren heftigst zerstrittenen Gallagher-Brüder - Sänger Liam sowie Gitarrist und Oasis-Mastermind Noel - noch einmal Seite an Seite zu sehen, scheint sich auch bei den beiden Knebworth-Gedenkkonzerten nicht zu erfüllen.

«Er wünschte, er wäre ich», pöbelt der jüngere Gallagher-Bruder so, wie er es seit Jahren tut und wie es im Grunde schon von ihm erwartet wird: «Ich kann Leute bezahlen, die das, was er kann, viel besser können. Die schreiben mir Lieder, die tausendmal besser sind als die von Noel. Aber er kann keine Leute wie mich engagieren.»

Das Studioalbum «C'Mon You Know» und das Livealbum «Down By The River Thames» von Liam Gallagher erscheinen am Freitag (27.5.) bei Warner.

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