Veronika Fischer sagt Abschiedstournee ab – Stimmprobleme
Veronika Fischer ist eine Ikone des DDR-Schlagers. Jetzt tritt die 74-Jährige aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig von der grossen Konzertbühne ab.

DDR-Schlagerikone Veronika Fischer (74) beendet ihre Karriere auf der grossen Bühne wegen Problemen mit der Stimme. Ihre Abschiedstournee, die am Freitag in Neubrandenburg beginnen sollte, hat sie abgesagt. Geplant waren diesen Herbst nach Worten ihres Managers Mario Wollny sieben Konzerte, unter anderem in Dresden, Potsdam und Berlin. Zuvor hatten Medien berichtet.
Emotionale Worte
Mit emotionalen Worten sagt «Vroni» in ihrem Facebook-Kanal Adieu zu ihren Fans. «Ich wollte sehr gern mit Euch und meinen wunderbaren Musikern und Kollegen die letzten grossen Konzerte meines Lebens feiern! Es ist mir nicht vergönnt!», schreibt sie. «Es war und ist immer mein Anliegen gewesen, live für Euch zu singen und nicht zu playbacken!» Leider habe sich ihre Stimme etwas eingefangen, der Körper zeige ihr Grenzen.
«Ich muss es akzeptieren!», schreibt die 74-Jährige, die mit Songs wie «Auf der Wiese», «Sommernachtsball» oder «Dass ich eine Schneeflocke wär» Schlagergeschichte geschrieben hat. Sie sei gezwungen, ihren Fans schweren Herzens schon eher Adé zu sagen. «Nach 55 Jahren Bühnenarbeit mit Band verabschiede ich mich bei Euch von den grossen Bühnen, danke für die Treue über so viele Jahre und ich bin ebenfalls dankbar für so viele wunderbare Momente!»
Hits von «Sommernachtsball» bis «Auf der Wiese»
«Es ist der Abschied von der grossen Bühne mit Band», bekräftigt Manager Wollny. «Das kostet ja auch Kraft.» Er wolle nicht ausschliessen, dass es in der Zukunft den einen oder anderen Auftritt von Veronika Fischer im kleineren Rahmen geben werde. Zu Details der gesundheitlichen Probleme der Sängerin mit der Stimme äusserte er sich nicht.
Ihre Profikarriere startete Veronika Fischer 1971, noch als Gesangsstudentin an der Dresdner Musikhochschule. Sie stand zunächst bei bekannten Bands am Mikrofon: bei der Fred-Herfter-Combo, der Stern Combo Meissen und bei Panta Rhei. Ihre erste eigene Gruppe gründete sie 1974, die Veronika Fischer & Band. Ein Jahr später erschien das Debüt-Album.
Karriere-Knick im Westen
In ihrer Autobiografie «Woher Wohin» (2018) schrieb sie: «Der Erfolg kam beinahe über Nacht und war überwältigend. Unsere erste LP verkauften wir aus dem Stand eine halbe Million Mal.» Drei Lieder des Albums wurden Evergreens: «Auf der Wiese», «Klavier im Fluss» und «Dass ich eine Schneeflocke wär». Ihre nun abgesagte Abschiedstournee stand ebenfalls unter dem Titel «Woher Wohin».
1981 reiste Veronika Fischer nach West-Berlin aus. Doch dort, wenige Kilometer von ihrem bisherigen Wohnort entfernt, fühlte sie sich fremd, wie sie in ihrer Autobiografie schilderte. An ihre DDR-Erfolge konnte sie nicht anknüpfen. Nach der Wende kehrte die Sängerin mit der aussergewöhnlichen Stimme in den Osten Deutschlands zurück – wo ihre Fans ihr bis heute die Treue halten.