Für ihr neues Album «I am easy to find» haben The National neue Wege beschritten - und einen Filmregisseur den kreativen Prozess leiten lassen. Die Rechnung geht auf.
Die US-amerikanische Band The National meldet sich mit Musik und Film zurück. Foto: Graham Macindoe/Beggars Group Germany
Die US-amerikanische Band The National meldet sich mit Musik und Film zurück. Foto: Graham Macindoe/Beggars Group Germany - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Geschichte des neuen Albums von The National beginnt mit einer E-Mail.

Im September 2017 schrieb der Filmregisseur Mike Mills («Beginners», «Jahrhundertfrauen») an den Frontmann und Sänger Matt Berninger, er habe Interesse an einer Zusammenarbeit.

Der 2017 mit dem Drehbuch von «Jahrhundertfrauen» Oscar-nominierte Filmemacher stiess auf offene Ohren. Keine zwei Jahre später erscheint jetzt das Ergebnis der Zusammenarbeit: ein 24-minütiger Kurzfilm und das inzwischen achte Album, «I am easy to find», das jetzt veröffentlicht wurde, wie das Label der Band mitteilte.

Film und Musik sollten sich einander öffnen, in einen Austausch treten. So teilen die beiden Werke etwa Klänge und Wörter, «gehören irgendwie zusammen», wie es in der Mitteilung heisst: «Der Film wurde komponiert wie ein Song, die Musik wurde unter Anleitung eines Regisseurs zusammengeführt.» Beides ist dennoch eigenständig.

Das Mitwirken des Filmemachers zeigt sich auf dem Album im Vergleich zu früheren Erscheinungen unter anderem an der Erweiterung des «Cast»: Es gibt zahlreiche Gastauftritte, vor allem von Sängerinnen. Dazu gehören etwa Sharon Van Etten, Lisa Hannigan oder Mina Tindle. Und mit Gail Ann Dorsey hat sich auch ein langjähriges Mitglied der Band David Bowies auf «I am easy to find» verewigt.

Dass die zahlreichen Kollaborationen und das Wechselspiel zwischen den Medien Film und Musik Früchte tragen, wird schnell klar. Zwar fallen The National nicht gleich mit der Tür ins Haus - und klingen vor allem auf der ersten Single, «You had your own soul with you», die auch das Album eröffnet, zunächst durchaus noch nach sich selbst. Dann wandelt sich das Stück. Streicher erklingen, und plötzlich übernimmt Gail Ann Dorsey den Gesangspart. Überhaupt lässt der sonst so markante Frontmann Berninger immer wieder anderen den Vortritt.

Mit Gastmusikern und neuen Klängen, mit tollen Arrangements, markantem Schlagzeugspiel und einer grundsätzlich musikalisch breiteren Aufstellung entwickelt das Album eine eigene Dramaturgie, die auf 68 Minuten vom ersten bis zum letzten Stück in ihren Bann zieht. Mit «I am easy to find» gelingt der Band ein grosser Wurf, der zum Entdecken einlädt und der längst nicht alle Facetten beim ersten Hören offenlegt.

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