Der britische Unternehmer Hamish Harding wird in einem U-Boot im Atlantik vermisst. Aber wer ist der Milliardär und Abenteurer?
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Hamish Harding im Juni 2023 in London. - Dirty Dozen Productions/PA Media/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • An Bord des vermissten U-Boots ist auch der britische Milliardär Hamish Harding.
  • Der Abenteurer hält mehrere Guinness-Weltrekorde.
  • Mit einem saftigen Preis von 250'000 Pfund ist die Fahrt zur Titanic etwas für Reiche.

Schon als Kind wollte er mal im Guinness-Buch der Rekorde stehen, das ist ihm gleich mehrmals gelungen. Wenige Tage vor seinem 59. Geburtstag wird nun im Atlantik nach Hamish Harding gesucht.

Der Abenteurer flog bereits ins All, war am tiefsten Ort der Erde und mit dem US-Astronauten Buzz Aldrin am Südpol. Fast schon logisch, dass der 58-Jährige mehrere Guinness-Weltrekorde hält.

Unter anderem für den längsten und weitesten Tauchgang im fast 11'000 Meter tiefen Marianengraben im Westpazifik. Und die schnellste Erdumrundung per Flugzeug über beide Pole. «Menschen, vor allem wenn sie älter werden, neigen dazu, ihre Träume aufzugeben», sagte Harding einmal. «Wenn mir etwas Ungewöhnliches einfällt, versuche ich, Wege zu finden, es zu verwirklichen.»

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Der britische Abenteurer Hamish Harding ist an Bord des vermissten U-Boots. - keystone

Nun wird Harding im Nordatlantik vermisst. Er ist einer von fünf Insassen an Bord des Tauchboots, zu dem unterwegs zur «Titanic» der Kontakt abgerissen ist. Harding ist in der Branche anerkannt, gilt als «begeisterter Pilot» und «erfahrener Fallschirmspringer». 2022 erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste um die Luft- und Raumfahrt die Auszeichnung «Living Legends of Aviation».

Mit Ehefrau Linda hat Harding die Söhne Rory sowie Giles, den er 2020 als damals Zwölfjährigen mit zum Südpol nahm. Nach Angaben der Zeitung «Guardian» hat Harding zudem eine Stieftochter und einen Stiefsohn. Dieser löschte nach kurzer Zeit einen Facebook-Post, in dem er bestätigt hatte, dass der Brite an Bord des Tauchboots ist.

Tauchgang zum «Titanic»-Wrack lange geplant

Der Geschäftsmann hat laut «Guardian» einen Abschluss in Naturwissenschaften und Chemieingenieurwesen von der Universität Cambridge. Er ist Chef von Action Aviation mit Sitz in Dubai, das Unternehmen bietet unter anderem Dienstleistungen in der Geschäftsluftfahrtbranche an. Sein Vermögen wird auf rund eine Milliarde Pfund (1,17 Milliarden Euro) geschätzt.

Den abenteuerlichen Tauchgang zum «Titanic»-Wrack im Nordatlantik habe Harding schon lange geplant gehabt. Demnach zitierte die britische Zeitung «Daily Mail» einen seiner Mitarbeiter. Rekorde ziehen den 1964 in London geborenen Abenteurer offenbar magisch an.

Oceangate
Mit diesem Tauchboot bringt die Firma Oceangate Touristinnen und Touristen zum Wrack der «Titanic». - Oceangate

«Ich habe als Kind regelmässig das Guinness-Buch der Rekorde gelesen», sagte Harding einst. «Ich habe mich immer gefragt, wie ich da hineinkommen kann». Er habe aber nichts «Dummes» tun wollen, wie beispielsweise Tischtennisbälle zu balancieren.

Drei Mal das Wort «Tod»

Sein Freund Patrick Woodhead, der Antarktis-Expeditionen anbietet, betonte in einer Mitteilung: «Hamish ist ein grosser Verfechter der Erkundung der Welt. Und der Entdeckung neuer Wege, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen». Harding ist aber beileibe nicht der einzige wohlhabende Geschäftsmann, der mit Abenteuern nach dem ultimativen Kitzel sucht.

Doch das Risiko ist äusserst real. Der US-Drehbuchautor Mike Reiss («The Simpsons»), der den «Titanic»-Tauchgang im vorigen Jahr mitmachte, erzählte der BBC: In der verpflichtenden Verzichtserklärung stehe gleich auf der ersten Seite drei Mal das Wort «Tod».

Würden Sie gerne mal in einem U-Boot mitfahren?

Zwei Gründe für die Ambitionen der Superreichen: weil sie es sich leisten können und zudem über die entsprechende Infrastruktur und Kontakte verfügen. Der private Tauchgang zum «Titanic»-Wrack etwa kostet pro Person 250'000 US-Dollar.

Das können sich nicht viele leisten. Wohl aber einer, der mit Harding an Bord ist und auch seinen 19-jährigen Sohn dabei hat: der Unternehmensberater Shahzada Dawood, der aus einer der reichsten Familien Pakistans stammt.

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