Vertreter des deutschen Thyssenkrupp Marinesystems und indische Schiffbauer haben in Mumbai eine Absichtserklärung für ein U-Boot-Projekt unterzeichnet.
Thyssenkrupp
Ein U-Boot der Klasse HDW 209/1400mod liegt vor der Taufe auf der Werft von Thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. (Archivbild) Foto: Christian Charisius/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Thyssenkrupp Marinesystems könnte den Bau von sechs U-Booten in Indien übernehmen.
  • Ein Vereinbarungsprotokoll wurde mit einem indischen Schiffbauer unterzeichnet.
  • Auch Bieter aus Spanien und Südkorea sind im Rennen für das milliardenschwere Projekt.

Bei einem Besuch des deutschen Verteidigungsministers Pistorius in Indien nimmt ein gemeinsamer Bau von U-Booten mit dem Land Formen an. Der SPD-Politiker macht sich für den möglichen Rüstungsdeal stark – und spricht von einem Meilenstein.

Vertreter von Thyssenkrupp Marinesystems (TKMS) und der indischen Werft Mazagon Dock Shipbuilders legten am Mittwoch in Mumbai einen Grundstein. Mit dem Vereinbarungsprotokoll könnten bis zu sechs U-Boote geliefert werden.

«Damit haben wir heute ein ganz wichtiges Signal gesetzt. Ein Meilenstein kann man sagen für ein Leuchtturmprojekt in einer Schlüsseltechnologie», sagte der SPD-Politiker in der indischen Hafenmetropole. Dort besuchte er Einrichtungen der indischen Streitkräfte sowie die Werft.

Spanien und Südkorea auch im Rennen

Die Regierung in Neu Delhi sucht einen Kooperationspartner für die Produktion von sechs U-Booten vor Ort in Indien. Doch es wurde noch nicht entschieden. Noch sind dem Vernehmen nach auch Bieter aus Spanien und Südkorea im Rennen.

Als mögliches Volumen eines solches Geschäfts wurde zuletzt ein Betrag mehr als fünf Milliarden Euro genannt. Mazagon Dock Shipbuilders ist in Indien das einzige Unternehmen, das U-Boote und Zerstörer baut. Das indische Unternehmen hat 1500 Mitarbeiter.

Im Falle eines Auftrags wäre Thyssenkrupp für Konstruktion und Design der U-Boote sowie für beratende Tätigkeiten verantwortlich. Mazagon Dock Shipbuilders würde sich um Bau und Ablieferung kümmern, teilte das deutsche Unternehmen mit. Und: «Der Bau der neuen U-Boote würde in Indien erfolgen und somit einen wesentlichen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung leisten.»

Chef der Thyssenkrupp zur Unterzeichnung angereist

Konkret geht es für die Unternehmen um den potenziellen Bau von konventionellen U-Booten mit aussenluftunabhängigem Antrieb. Thyssenkrupp-Chef Oliver Burkhard, der zur Unterzeichnung angereist war, erklärte: «Wir blicken auf eine jahrzehntelange vertrauensvolle Partnerschaft mit Indien zurück. Die Boote, die wir für den Kunden in den 1980er-Jahren gebaut und abgeliefert haben, sind heute noch im Einsatz.»

Über das Projekt wird seit mehreren Jahren verhandelt. Es könnte nun aber zum ersten grossen Schritt einer vertieften militärischen Zusammenarbeit Deutschlands mit Indien werden.

Nach Gesprächen in Neu Delhi hatte Pistorius gefordert, Indien künftig als strategischen Partner nach dem Vorbild Australiens und Japans behandeln. Und damit Rüstungskooperationen deutlich erleichtern. Für Japan und Australien gelten bei Rüstungsgeschäften vereinfachte Regeln. Sie gehören nicht zur Gruppe sogenannter Drittstaaten, sondern sind Nato-Partnern gleichgestellt.

Sie können bei deutschen Rüstungsunternehmen ohne aufwendiges Genehmigungsverfahren kaufen, die Bundesregierung kann aber weiter Einspruch erheben.

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