Schön unspektakulär: Kevin Krauters Songwriter-Pop
Indie-Avantgarde ist sicher nicht sein Ding - doch das spricht keineswegs gegen Kevin Krauters zweites Album. «Full Hand» kann den Frühling schöner machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Wie beispielsweise die tollen US-Bands Real Estate und Turnover pflegt auch der Singer-Songwriter Kevin Krauter einen Sound, der zwar wenig spektakulär, aber ganz und gar nicht langweilig ist.
Mit der Single «Surprise» und dem nun nachfolgenden Album «Full Hand» (Bayonet/Cargo) präsentiert der freundliche junge Mann perfekte Frühlingsmusik.
Klar, dass ein eher avantgardistisches Indie-Magazin wie «Pitchfork» da nur «soft, well-worn shoegaze music» hört und bei der Benotung im mittleren Bereich bleibt. Allerdings dürfte es Krauter, diesem grossäugigen Burschen aus dem US-Bundesstaat Indiana, auch gar nicht um Pop-Avantgarde gehen. Sondern schlicht und ergreifend um ein Dutzend harmonische Lieder zwischen Softrock, Folktronica (Drum-Machines!), 70er-Jahre-Songwriterstoff und Blue-Eyed-Soul. Das hübsche Albumcover mit dem Regenbogen gibt die Richtung schon vor.
Was sich vor zwei Jahren mit dem Debüt «Toss Up» andeutete - nämlich ein grosses Indiepop-Talent -, entfaltet sich nun auf «Full Hand» so richtig zur Blüte. Mit einer Handvoll feinster Songperlen und null Ausfällen ist Krauter eine Platte gelungen, die zunächst etwas schläfrig-ambitionslos rüberkommt, geduldigere Hörer aber mit Charme und songschreiberischem Können belohnt.