Vor der Krönung von König Charles III. und Königin Camilla herrscht in London unter den Royal-Fans Feierlaune. Schon Stunden vor Beginn des Gottesdienstes versammelten sich Hunderte geladene Gäste in der Westminster Abbey – unter ihnen Popstar Katy Perry, Schauspielerin Emma Thompson, US-First Lady Jill Biden und der US-Klimabeauftragte John Kerry. Beispielsweise die gekrönten Häupter und die Mitglieder der britischen Königsfamilie wurden aber erst kurz vor Beginn erwartet.
APTOPIX Britain Coronation
Royal-Fans verfolgen die Krönungszeremonie des britischen Königs Charles III. auf einer Leinwand im Hyde Park in London, Samstag, 6. Mai 2023. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unterdessen strömten Zehntausende Fans ins Zentrum von London, um einen Blick auf das Königspaar zu erhaschen, das am Vormittag in einer reich verzierten Kutsche vom Buckingham Palast zur Westminster Abbey fahren wird.

Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren.

Kurzfristig wurde noch eine umstrittene Stelle des Gottesdienstes geändert. Die Church of England hatte die Bevölkerung zu einem öffentlichen Treueschwur aufgerufen – was auf Kritik stiess. Der Erzbischof von Canterbury als geistliches Oberhaupt der Anglikanischen Kirche wird die Gemeinde nun «einladen», dem Monarchen ihre Unterstützung zu zeigen. Zunächst hatte es geheissen, er werde die Menschen in der Westminster Abbey sowie die Millionen an den Bildschirmen «aufrufen», dem König lautstark die Treue zu schwören. Diese Neuerung war als spaltend und anachronistisch kritisiert worden.

Bereits rund anderthalb Stunden vor Beginn der Prozession die Route für Schaulustige voll. Auf Leuchttafeln stand am Samstagvormittag «Processional Route full». Bei der Prozession, die um 11.20 Uhr (MESZ) am Buckingham-Palast starten soll, werden König Charles III. und Königin Camilla in der modernen «Diamond Jubilee State Coach» kutschiert. Sie soll um 11.53 Uhr (MESZ) an der Westminster Abbey ankommen, in der das Königspaar dann gekrönt wird.

Bei der Prozession, die um 11.20 Uhr (MESZ) am Buckingham-Palast starten soll, wird das Königspaar in der modernen «Diamond Jubilee State Coach» kutschiert. Sie soll um 11.53 Uhr (MESZ) an der Kirche ankommen, in der Charles und Camilla dann gekrönt werden. Mehr als 2300 Gäste werden den Gottesdienst in der Kirche verfolgen, dazu Millionen an den Bildschirmen. Erwartet werden Vertreter aus 203 Ländern, davon etwa 100 Staatschefs. Für Deutschland nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil.

Die berühmte Kirche, in der im September das Staatsbegräbnis für Charles' Mutter Queen Elizabeth II. stattfand, öffnet ihre Türen bereits Stunden vor Beginn der Zeremonie. Dort nimmt der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, den 74-jährigen Charles und die 75-jährige Camilla später in Empfang.

Der Gottesdienst folgt jahrhundertealten Traditionen. Höhepunkte sind die Salbung des Königs mit geweihtem Öl, die wegen ihrer sakralen Bedeutung als einziger Moment nicht von Kameras erfasst wird, und bald darauf die Krönung selbst. Dabei setzt der Erzbischof dem Monarchen die schwere, goldene Edwardskrone aufs Haupt. Anschliessend schwören der Geistliche sowie Thronfolger Prinz William Charles die Treue. Nach Charles wird in einer kürzeren Zeremonie auch Camilla gekrönt.

Mit grossem Pomp und begleitet von Tausenden Militärangehörigen kehrt das Paar anschliessend in einer weiteren, der Goldenen Staatskutsche, zum Buckingham-Palast zurück. Dort zeigen sich die beiden gemeinsam mit dem engsten Familienkreis vom Balkon aus dem Volk. Charles' jüngerer Sohn Prinz Harry und sein Bruder Prinz Andrew, die an der Krönung teilnehmen, werden dann nicht dabei sein. Sie haben vor Jahren ihre royalen Pflichten abgelegt.

Im Vergleich zur Krönung seiner Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren gibt es bei Charles einige Änderungen. So waren 1953 etwa mit gut 8000 Gästen deutlich mehr Menschen dabei. Die Prozessionsroute von der Kirche zurück zum Buckingham-Palast war damals zudem viel länger. Charles will die Monarchie verschlanken.

Allerdings gibt es Kritik, die Kosten aus der Staatskasse von rund 250 Millionen Pfund (286 Millionen Euro) für Sicherheit und Zeremonie seien angesichts steigender Preise für Energie und Lebensmittel viel zu hoch. Umfragen zufolge interessiert sich zudem eine Mehrheit der Menschen im Vereinigten Königreich nicht für die Krönung.

Unter den Wartenden im Londoner Stadtzentrum versammelte sich am Morgen auch eine kleine Gruppe von antimonarchistischen Demonstranten. Einige trugen ein grosses Transparent, auf dem «Schafft die Monarchie ab» stand. Nach Angaben von Aktivisten wurden bei Protesten sechs Menschen festgenommen. Darunter sei auch der Chef der Organisation Republic, Graham Smith, sagte der Aktivist Luke Whiting der britischen Nachrichtenagentur PA. Fotos und Videos der Bewegung Alliance of European Republican Movements auf Twitter zeigten, wie Polizisten die Dokumente einiger Menschen prüften.

Für die Festnahmen habe die Polizei keine Begründung genannt, sagte Whiting. Vermutlich hätten sich die Sicherheitskräfte an einem mitgebrachten Megafon gestört. Die britische Regierung hat das Demonstrationsrecht in letzter Zeit stark verschärft. So können Polizisten Kundgebungen bereits unterbinden, wenn sie davon schwere Störungen der Öffentlichkeit befürchten.

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