Polizeischutz: Maddie-Verdächtiger wohnt obdachlos im Zelt
Christian B. findet nach der Haftentlassung keinen festen Wohnsitz. Der Mordverdächtige im Fall Maddie McCann steht unter ständiger Polizeibeobachtung.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Maddie-Verdächtige findet nach seiner Entlassung keine Wohnung.
- Besorgte Nachbarn teilten immer wieder seinen Aufenthaltsort in den sozialen Medien.
- Aktuell wohnt er in einem Zelt in einer Grünanlage in Kiel und steht unter Polizeischutz.
Christian B. wurde Mitte September aus der Haft entlassen. Seither scheiterten mehrere Versuche, ihn in Norddeutschland unterzubringen, wie der «Spiegel» berichtet.
Am 17. September verliess er die Justizvollzugsanstalt Sehnde in Niedersachsen. Er hatte eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin verbüsst.
Die Tat ereignete sich in Praia da Luz in Portugal. An demselben Ort verschwand auch Maddie McCann, wie «Focus» schreibt.
Proteste und Drohungen in Neumünster
Nach seiner Freilassung versuchte der Verdächtige, in Neumünster unterzukommen. Er beantragte Bürgergeld und bezog eine kleine Wohnung im Norden der Stadt.

Doch die Adresse wurde rasch bekannt, wie der «Spiegel» berichtet. In sozialen Medien kursierten Fotos und Videos der Wohnung.
Nach nur zehn Tagen verliess Christian B. Neumünster unter Polizeischutz.
Stationen in Braunschweig und Kiel
Anschliessend reiste er nach Braunschweig weiter. Dort führt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen im Fall McCann.
Er tauchte in Begleitung eines britischen Reporters und eines TV-Teams auf. Er wolle auf seine «aussichtslose Situation» aufmerksam machen, sagte der Maddie-Verdächtige.
Später versuchte Christian B., in Kiel unterzukommen. Zunächst schlief er in einer Obdachlosenunterkunft, dann in verschiedenen Hotels.
Doch auch hier wurde sein Aufenthaltsort jedes Mal publik. Fotos und Adressen tauchten auf Instagram und in Chatgruppen auf, schreibt «Focus».
Zelt in Kieler Grünanlage aufgeschlagen
Aktuell soll Christian B. sein Zelt in einer Grünanlage in Kiel aufgeschlagen haben. «Ich bin jetzt obdachlos», sagte er im Gespräch mit dem «Spiegel».
Zwei Polizisten begleiten ihn seither ständig. Offiziell geschieht dies, um sowohl ihn als auch die Bevölkerung zu schützen.

Ein Gutachter hatte ihn zuvor in die «absolute Topliga der Gefährlichkeit» eingeordnet. Die Kieler Polizei bestätigte ein grosses öffentliches Interesse an der Person.
Polizei bittet um Besonnenheit
In einem Schreiben an Schulen und Bildungseinrichtungen heisst es laut «Focus»: «Wir nehmen geäusserte Sorgen um die individuelle Sicherheit ernst.» Zugleich bat die Behörde um Besonnenheit im Umgang mit Informationen.
Die Polizei appellierte: «Tragen Sie mit einem verantwortungsvollen Verhalten, auch in den sozialen Medien, dazu bei, dass keine zusätzliche Verunsicherung oder Spekulation entsteht.» Sie mahnte zur Zurückhaltung bei der Verbreitung von Informationen.
Elektronische Fussfessel und Führungsaufsicht
Christian B. steht unter Führungsaufsicht und trägt eine elektronische Fussfessel. Er muss regelmässig Kontakt zu einem Bewährungshelfer halten.
Zudem darf er das Bundesgebiet nicht verlassen. Die Massnahmen sollen die Öffentlichkeit schützen und seinen Aufenthaltsort überwachen.