Pionier des «Neuen Sehens»: Fotograf Umbo wird gefeiert
Das Sprengel Museum Hannover widmet ihm eine grosse Retrospektive: Umbo war einer der wichtigsten Bauhaus-Künstler.

Das Wichtigste in Kürze
- Er ist einer der wichtigsten Fotografen der Moderne, erst Ende der 1970er Jahre wurde sein Frühwerk wieder entdeckt: Der Künstler Umbo (1902-1980) steht von diesem Samstag an im Mittelpunkt einer grossen Retrospektive im Sprengel Museum Hannover.
Zu sehen sind etwa 200 Werke sowie zahlreiche Dokumente aus dem Nachlass des als Otto Maximilian Umbehr geborenen Bauhaus-Fotografen. Vor allem mit seinen Porträts selbstbewusster Frauen und Strassenansichten in Schwarz-Weiss wurde er in den 1920er Jahren schlagartig bekannt. Die Schau wandert im kommenden Jahr in die Berlinische Galerie und soll später auch in Dessau gezeigt werden.
«Er war ein Regelbrecher, ein Unangepasster», sagte Inka Schube, Kuratorin der bis zum 12. Mai laufenden Schau «Umbo. Fotograf». 1923 musste er das Staatliche Bauhaus in Weimar vorzeitig verlassen. 1943 wurden sein Berliner Atelier und Archiv bei einem Bombenangriff zerstört, daher sind nur wenige Frühwerke erhalten.
Gezeigt werden auch Reportagen aus der Nachkriegszeit, etwa aus niedersächsischen Flüchtlingslagern. In Hannover wurde 1979 Umbos erste Einzelausstellung nach dem Krieg präsentiert. «Ich bin sehr froh, dass er die zwei Jahre, in denen sein Ruhm anfing, noch erlebt hat», sagte Umbos Tochter Phyllis Umbehr am Donnerstag.