Glitzernde Kostüme, mitreissende Samba-Rhythmen, knapp bekleidete Schönheiten - dafür ist Rios Karneval weltbekannt. Doch dieses Jahr war der Start der berühmten Paraden bis zuletzt unsicher.
Verkleidete Frauen beim Karnevalsumzug in Rio de Janeiro. Foto: Fabio Teixeira
Verkleidete Frauen beim Karnevalsumzug in Rio de Janeiro. Foto: Fabio Teixeira - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bühne frei für den weltberühmten Karneval am Zuckerhut: In Rio de Janeiro haben am Freitagabend trotz heftiger Gewitter die Paraden der Sambaschulen begonnen.

Die Regenschauer hatten kurz vor Beginn der Umzüge Teile der Paradestrasse Sambodromo unter Wasser gesetzt - dennoch zog dann die erste Sambaschule mit leichter Verspätung an den allerdings halbleeren Zuschauertribünen vorbei.

Trotz der Nässe bewegten sich die Tänzer in ihren schillernden Kostümen gewohnt elegant über den Asphalt, wenngleich auch etwas vorsichtiger. «Ich bin lieber auf Nummer sicher gegangen und habe etwas weniger gegeben», sagte eine Sambaschönheit nach ihrem Auftritt in zentimeterhohen Stöckelschuhen und weissem Bikinikostüm im Fernsehen. Vier Abende in Folge zeigen fast 30 Schulen zu mitreissenden Trommelklängen ihre Kostüme und ihr tänzerisches Können.

Für Kritik sorgte Bürgermeister Marcelo Crivella wegen einer drastischen Kürzung der finanziellen Unterstützung. Eine der Schulen entwarf daraufhin eine teufelsähnliche Karikatur, die Crivella ähnlich sah. Auf Einwände der Stadtregierung hin wollte sie die Figur nochmal umgestalten.

Die besten Sambaschulen werden sich erst am Sonntag und Montag dem Publikum im Sambódromo zeigen. Eine Jury wird dann kommende Woche die sechs Schulen küren, die mit ihren Liedern, Kostümen und Choreographien am meisten überzeugten. Diese dürfen am Samstag (9. März) noch einmal auftreten. «Jedes Jahr bin ich so nervös wie bei der ersten Parade», beschrieb eine Tänzerin der Sambaschule Rocinha die Gefühle, die sie vor dem Auftritt durchlebt, der Zeitung «Meia Hora». «Wir wollen immer das Beste.»

Die Stadtverwaltung Rio rechnet für den gesamten Karneval mit sieben Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland. Einwohner der Metropole und Touristen sind seit Tagen im Karnevalsfieber. Zahlreiche Samba- und Tanzgruppen, die sogenannten Blocos, sorgten bereits im «Vorkarneval» trotz drückender Hitze für Hochstimmung. Die Behörden erhöhten die Sicherheitsvorkehrungen.

Auch in zahlreichen anderen Städten wie São Paulo oder Salvador wird gefeiert. Der Karneval ist traditionell unpolitisch. 2018 aber hielten sich einige Schulen angesichts von Korruptionsskandalen, anhaltender Wirtschaftsflaute und wachsender Gewalt mit kritischen Tönen nicht zurück.

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