P. Diddy dreht wegen Netflix-Doku über ihn durch
P. Diddy tobt hinter Gittern über die Netflix-Doku «Sean Combs: The Reckoning». Der US-Rapper nennt das Projekt «beschämend».
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Netflix-Doku beleuchtet das gesamte Leben von P. Diddy.
- Ehemalige Wegbegleiter berichten offen über Machtmissbrauch und Eskalationen.
- Der US-Rapper tobt hinter Gittern, kritisiert die Macher und spricht von «Rufmord»
Sean «Diddy» Combs sitzt seit Monaten hinter Gittern. Doch das hält den US-Rapper nicht davon ab, mit voller Wucht gegen Netflix auszuteilen. Die neue vierteilige Dokuserie «Sean Combs: The Reckoning» sei nichts anderes als ein «shameful hit piece», lässt der 55-Jährige über seinen Sprecher ausrichten.
Ein Projekt, das einzig und allein dazu diene, ihn öffentlich zu demontieren. Und schuld daran sei ausgerechnet Erzfeind Curtis «50 Cent» Jackson, der als kreativer Kopf hinter dem Doku-Projekt steht.
In seiner wütenden Stellungnahme beschuldigt P. Diddy den Streamingriesen, «gestohlenes, nie freigegebenes Material» verwendet zu haben. Darunter seien private Videoaufnahmen, die der Rapper seit seinem 19. Lebensjahr gesammelt habe, um irgendwann seine eigene Geschichte zu erzählen.
Netflix und Doku-Macher weisen Vorwürfe zurück
Sogar vertrauliche Gespräche mit Anwälten sollen verwendet worden sein. «Netflix ist verzweifelt darauf aus, jede Minute seines Lebens zu sensationalisieren», heisst es in dem Statement. Für P. Diddy sei dies nicht nur unfair, sondern illegal und ein «persönlicher Verrat».
Netflix und die Macher der Serie weisen die Vorwürfe zurück. Regisseurin Alexandria Stapleton erklärt, man habe das Material «legal erworben» und halte sämtliche Rechte daran.
Zudem habe man Combs’ Anwälte mehrfach für ein Interview angefragt – ohne jede Antwort. Gleichzeitig betont sie: «Diddy filmt seit Jahrzehnten alles, was er tut. Das war seine Obsession.» Dass solches Material irgendwann auftaucht, erstaune sie nicht.
Doku öfnet Türen, die bisher verschlossen blieben
Der Trailer zeigt, wie kompromisslos die Serie vorgeht. Schon die ersten Sekunden sind brisant: Ein Video von P. Diddy, nervös in einem New Yorker Hotelzimmer, sechs Tage vor seiner Verhaftung.
«Wir müssen jemanden finden, der im dreckigsten Geschäft gearbeitet hat – wir verlieren», sagt er aufgeregt ins Telefon. Es sind solche Aufnahmen, die Diddy als aus dem Kontext gerissen bezeichnet. Netflix hingegen sieht darin authentische Einblicke in den mentalen Zustand eines gefallenen Moguls.

Die Serie nimmt den Zuschauer mit in die Höhen und Tiefen eines Lebens, das wie ein Hollywood-Drehbuch beginnt: Ein aufstrebender junger Mann aus Harlem, der die Musikindustrie revolutioniert, Stars formt, Trends setzt und Millionen verdient.
Doch parallel dazu öffnet die Doku Türen, die bisher verschlossen blieben: Ehemalige Mitarbeitende, Ex-Partnerinnen und Insider berichten von einem Klima der Angst.
Die Rede ist von toxischen Machtspielen ausufernden Partynächten, bei denen Diddy angeblich alles kontrollierte. Für viele ist es das erste Mal, dass sie offen über die Schattenseiten eines Mannes sprechen, der jahrzehntelang unantastbar schien.
Doku wird von Erzfeind von P. Diddy erzählt
Der brisanteste Teil der Serie dreht sich um die juristischen Abgründe, in die P. Diddy 2024 stürzte. Die Ermittlungen werden minutiös nacherzählt, inklusive der Momente, in denen sich sein Imperium endgültig auflöste.
P. Diddy wurde zwar von einigen Vorwürfen freigesprochen. Doch die Jury verurteilte ihn in zwei Punkten wegen «Transportation for Prostitution» – ein Urteil, das ihn hinter Gitter brachte.

Die Doku zeigt Szenen seiner Festnahme, schildert chaotische Stunden, panische Telefonate und den Schock in seinem Umfeld. Netflix inszeniert diesen Moment als den endgültigen Wendepunkt in einer Karriere, die bis zuletzt auf Grösse und Kontrolle aufgebaut war.
Besonders pikant wird es, wenn die jahrzehntelange Fehde zwischen Diddy und 50 Cent thematisiert wird. Die Doku zeigt unverblümt, wie 50 Cent jedes neue Gerücht, jede neue Anschuldigung nutzte, um gegen Combs zu schiessen. Diese Rivalität schlägt sich nun in der Serie nieder.

Für P. Diddy muss es wie die ultimative Demütigung wirken: Dass Netflix ausgerechnet seinen lautesten Kritiker zum Erzähler seines Niedergangs macht. «Ein persönliches Brechen von Vertrauen», so sein Sprecher. «Von jemandem, den er respektiert hat.»


















