Quentin Tarantino huldigt mit «Once Upon a Time... in Hollywood» der Filmindustrie. Nun feiert der Film mit gewohnten Stärken seine Free-TV-Premiere.
Leonardo DiCaprio alias Rick Dalton (l.) und Brad Pitt alias Cliff Booth.
Leonardo DiCaprio alias Rick Dalton (l.) und Brad Pitt alias Cliff Booth. - © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH/Photo by Andrew Cooper
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Once Upon a Time... in Hollywood» ist am 30. Mai das erste Mal im Free-TV zu sehen.
  • Im Film spielen Stars wie Leonardo di Caprio (47) und Brad Pitt (58) mit.
  • Regie führte der berühmt-berüchtigte Filmemacher Quentin Tarantino.

Quentin Tarantinos Film «Once Upon a Time... in Hollywood» hat alles, was das Filmfan-Herz höherschlagen lässt. Er ist atemberaubend schön aufgenommen und lässt das geballte Talent von Leonardo DiCaprio (47) und Brad Pitt (58) aufeinander los.

Und er besticht mit vielen Qualitäten, die den Filmemacher seit jeher auszeichnen. Gute Dialoge und tolle Musik sind nur zwei davon.

Und dennoch: Nicht jedem gefiel der Film von Tarantino, der am 30. Mai (ZDF, 22:15 Uhr) Premiere im Free-TV feiert, bedingungslos - dessen war sich sogar der Regisseur höchstpersönlich bewusst.

Zwei alte Hollywood-Eisen - darum geht es

Rick Dalton (DiCaprio) hat es nicht leicht. Er ist ein Fossil der TV-Landschaft, der einstige Held einer halbgaren Western-Serie namens «Bounty Law». Doch die Uhren in Hollywood stehen nicht still, erst recht nicht in den 60er Jahren.

«Es ist offiziell, alter Freund, ich bin jetzt out», jammert Rick. Danach fällt seinem besten Freund Cliff Booth (Pitt) schluchzend um den Hals. Was aber soll der erst sagen? Er ist der Stuntman des besagten Fossils und im fortgeschrittenen Alter.

Brad Pitt
Brad Pitt erhielt 2020 für seine Rolle den Oscar als bester Nebendarsteller. - keystone

Schon lange wird Booth nicht mehr engagiert, spätestens, seit er am Set Bruce Lee (Mike Moh, 38) verdroschen hat. Und so hält er sich als Mädchen für alles in Diensten seines Kumpels über Wasser.

Aus Verzweiflung und auf Raten seines Agenten (Al Pacino, 82) nimmt Dalton einen Part im verhassten Genre des Spaghetti-Westerns an. Er gerät dabei in erster Linie in Clinch mit sich und seiner Alkoholsucht. Währenddessen wird Booth in seiner Freizeit abseits der Traumfabrik auf einen seltsamen Hippiekult aufmerksam. Dieser scheint unter der Führung eines Langhaarträgers namens Charlie etwas im Schilde zu führen.

Von all dem gänzlich unberührt geniesst derweil eine gewisse Sharon Tate (Margot Robbie, 31) ihr glamouröses Leben. Das an der Seite von Regie-Wunderkind Roman Polanski (Rafal Zawierucha, 35).

Das Who's Who von heute spielt das Who's Who von gestern

Über mangelnde Auswahl an Schauspielern durfte sich Tarantino ebenfalls nicht beschweren. Und das gleich in doppelter Hinsicht: Stars von heute, wie Damian Lewis, Margot Robbie, Mike Moh oder James Marsden verkörpern darin Stars von einst. Die Helden von Tarantinos Jugend.

Nur ist der Film trotz seiner fast drei Stunden Laufzeit so vollgepackt. Oder, wenn man es negativ formuliert, so überfrachtet mit Referenzen, das keinem der realen Figuren viel Leinwand-Präsenz eingeräumt werden konnte. Weder Steve McQueen (Lewis), noch Bruce Lee (Moh), ja nicht einmal Sharon Tate (Robbie).

margot robbie
Margot Robbie als Sharon Tate in «Once Upon a Time ... in Hollywood» - keystone

Ihre Storyline kommt vielmehr wie ein roter Faden im Hintergrund daher. Gleicht einem durchgehenden, unheilvollen Moll-Ton, der im krassen Gegensatz zu dem Gezeigten steht.

Ihr Leben bis zu jener verhängnisvollen Nacht am 9. August 1969 wird von Tarantino mit einer nicht für möglich gehaltenen Menge an Zuckerguss inszeniert. Tate macht kunterbunte Mädelsabende und geht Shoppen. Sie bestaunt sich in einer rührenden (und Robbies bester) Szene mit infantiler Freude selbst im Kino.

Tarantino kokettiert mit dem Vorwissen, das wohl ein Grossteil des Kinopublikums hat: Dass Sharon Tate genau ein halbes Jahr nach dem Einsetzen der Filmhandlung hochschwanger ist. Und auf bestialische Weise durch die «Manson Family» ihren Tod finden wird.

Fazit:

Tarantino macht mit «Once Upon a Time... in Hollywood» unzählige Baustellen auf. Von denen bekommt er in den knapp drei Stunden die meisten, aber eben nicht alle geschlossen.

Er hält eine Hymne auf die Filmindustrie und ehrt einstige Grössen selbiger. Er vermengt Realität mit Fiktion, die auf dem Benedict Canyon, am Ende des Cielo Drives, buchstäblich nebeneinander hausen.

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