Nigeria und Deutschland treffen sich, um eine Erklärung zum kolonialen Raubgut zu unterzeichnen. Viele historische Gegenstände lagern in deutschen Museen.
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Verschiedene Reliefplatten aus Nigeria im Stuttgarter Linden-Museum, das etwas mehr als 60 Benin-Bronzen in seiner Sammlung hat. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen deutschen Museen sind unter anderem Benin-Bronzen zu finden.
  • Deutschland und Nigeria wollen nun eine Erklärung zum kolonialen Raubgut unterzeichnen.
  • Dabei wird der Weg frei für einen neuen Umgang mit den Kunstschätzen.

In der Debatte um Kunst aus kolonialen Zeiten geht es seit Langem auch um die wertvollen Benin-Bronzen. Nun machen Deutschland und Nigeria den Weg frei für einen neuen Umgang mit den Kunstschätzen.

Kostbare historische Gegenstände, von denen viele in deutschen Museen lagern. Allerdings nur, weil britische Truppen 1897 in das damalige Königreich Benin einmarschiert sind und Schreine und Paläste plünderten.

Die Benin-Bronzen stehen symbolhaft für einen Museumsdiskurs im Wandel: Es wird begonnen, über historische Verantwortung und koloniales Unrecht zu reflektieren.

Treffen von Politikerinnen und Politiker aus Nigeria und Deutschland

Wenn nun also Deutschland und Nigeria heute regeln, dass koloniales Raubgut zurückgegeben wird, hat das internationale Strahlkraft. Aus Nigeria hiess es zuletzt, man rechne fest mit weiteren Rückgaben auch aus anderen Ländern.

Aussenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth werden mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen. Diese macht den Weg für die Übertragung des Eigentums an den wertvollen Kunstobjekten frei. Künftig soll dann von nigerianischer Seite bestimmt werden, welche Objekte nach Nigeria zurückkehren sollen. Und was – dann als Leihgabe – in Museen in Deutschland bleiben und weiter gezeigt werden kann.

Bei der Unterzeichnung sind für Nigeria Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei.

Zwei Bronzen aus Berliner Beständen sollen direkt im Anschluss übergeben werden. Etwa 1100 der kunstvollen Stücke aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Das Königreich gehört heute als Edo State zu Nigeria.

Nigeria
Benin-Bronzen sind im Lindenmuseum ausgestellt. In dem ethnologischen Museum befinden sich 78 Objekte - darunter 64 Bronzen - aus dem ehemaligen Königshaus Benin, dessen Kerngebiet sich im heutigen Südwesten Nigerias befindet. Am Dienstag hatten sich Deutschland und Nigeria über den Umgang mit den Bronzen verständigt. - sda - Keystone/dpa/Bernd Weissbrod

Dazu gehören detailliert gearbeitete Plastiken aus dem 16. Jahrhundert, spannende historische Gegenstände wie Haarnadeln oder Altaraufsätze.

Über die umfangreichsten Sammlungen verfügen nach dem Ethnologischen Museum (Berlin) das Linden-Museum (Stuttgart) und das Museum am Rothenbaum (Hamburg). Dazu kommt das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln) sowie das Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig. Diese fünf Häuser sind bisher an der geplanten Eigentumsübertragung beteiligt und haben bereits Schritte für eine Rückgabe der Kunstobjekte eingeleitet.

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