Neue Klagen gegen Rapper «Diddy» Combs
Gegen den bereits wegen zahlreicher Sexualverbrechen angeklagten und in Untersuchungshaft sitzenden US-Rapper Sean «Diddy» Combs (54) sind weitere Klagen eingegangen. Eine Anwaltskanzlei in Houston im US-Bundesstaat Texas, die vor rund zwei Wochen mitgeteilt hatte, 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper zu vertreten, reichte sieben weitere Klagen ein, wie der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage bestätigt wurde. In der vergangenen Woche hatte die Kanzlei bereits sechs Klagen eingereicht.
Sechs Kinder von Combs stellten sich unterdessen in einer gemeinsamen Mitteilung hinter ihren Vater. «Der vergangene Monat hat unsere Familie verwüstet», schrieben sie auf Instagram. «Wir stehen zusammen und unterstützen dich bei jedem Schritt.»
Die sieben neuen Klagen, die der Deutschen Presse-Agentur vorlagen, seien im Namen von vier Männern und drei Frauen anonym eingereicht worden, hiess es. Combs und anderen nicht namentlich genannten Menschen werden darin unter anderem sexueller Missbrauch und sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Mutmassliche Taten hauptsächlich in New York
Die mutmasslichen Taten sollen sich zwischen den Jahren 2000 und 2022 hauptsächlich in New York, Los Angeles und Las Vegas ereignet haben. Zwei der mutmasslichen Opfer sollen zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein – 17 und 13 Jahre alt.
Das Management von Sean «Diddy» Combs wies die Vorwürfe erneut zurück und bezeichnete sie als unbegründet. Zudem warf es der Kanzlei vor, nur Aufmerksamkeit erregen zu wollen.
Kanzlei vertritt rund 120 Menschen mit Anschuldigungen gegen Combs
Der Chef der Anwaltskanzlei, Tony Buzbee, hatte vor rund zwei Wochen bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, 120 Menschen mit Anschuldigungen gegen Combs zu vertreten und Klagen einreichen zu wollen. Die mutmasslichen Taten hätten seit 1991 meist auf Partys oder Veranstaltungen in New York und Los Angeles stattgefunden.
Combs gehörte mit Hits wie «I'll Be Missing You» oder «Bad Boy For Life» in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt. Im Laufe seiner Karriere nutzte er unter anderem die Pseudonyme «Puff Daddy», «P. Diddy» und «Diddy». Seit rund zwei Wochen sitzt er in Untersuchungshaft.
Anklage: Sexhandel, organisierte Kriminalität
Dem Rapper werden von der Staatsanwaltschaft in New York unter anderem Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Combs plädierte auf nicht schuldig. Zudem gibt es bereits mehrere Zivilklagen wegen sexuellen Missbrauchs.
Das Anwaltsteam des Rappers bemüht sich derzeit um seine Freilassung aus der Untersuchungshaft und hat Berufung gegen eine Entscheidung des Richters eingelegt, Combs nicht unter Auflagen bis zum Prozessbeginn auf freien Fuss zu setzen. Zudem verlangten sie nun in einem Schreiben an den Richter, dass dieser möglichen Zeugen und deren Anwälten aussergerichtliche Aussagen untersagen solle, damit Combs ein faires Verfahren bekommen könne. Der Prozessbeginn ist derzeit vorläufig auf Mai festgesetzt.