Netflix bei den Oscars - Triumph über die Studios?

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USA,

Fällt der Vorhang für die Kinos? Die Erfolge der Streamingdienste werfen viele Fragen auf.

Netflix
Der Netflix-Film «Roma» war für zehn Oscars nominiert. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Weltraum-Thriller «Gravity» mit Sandra Bullock und George Clooney räumte vor fünf Jahren sieben Oscars ab, zwei davon - für Schnitt und Regie - gingen an Alfonso Cuarón.

Der Mexikaner hatte das teure 3D-Spektakel mit dem Hollywood-Studio Warner Bros. gedreht.

Cuaróns Folgefilm, die preiswert gedrehte persönliche Familiengeschichte «Roma», geht am Sonntag mit zehn Nominierungen als Favorit ins Oscar-Rennen. Doch diesmal steht kein klassisches Studio dahinter.

Der Schwarz-Weiss-Film über eine mexikanische Hausangestellte in den 1970er Jahren wurde von dem Streaming-Giganten Netflix produziert. Und der schrieb schon mit den Nominierungen Oscar-Geschichte: zum ersten Mal mischt eine Netflix-Eigenproduktion in der prestigeträchtigen Top-Sparte «Bester Film» mit. Damit ist die Plattform endgültig ein ernstzunehmender Rivale für das klassische Kino geworden.

Mit Blick auf die Oscars hat Netflix keine Kosten gescheut. 25 bis 35 Millionen Dollar soll das Unternehmen in eine aufwändige Werbekampagne investiert haben, berichtete die «New York Times». Es heuerte die langjährige Werbestrategin Lisa Taback an, die zuvor Werbefeldzüge für Studio-Hits wie «The King's Speech» und «Spotlight» führte.

Mit zwei Dokumentar-Kurzfilmen und drei Nominierungen für den Coen-Film «The Ballad of Buster Scruggs» hat Netflix zudem weitere heisse Eisen im Feuer.

Streamingdienste produzieren immer mehr eigene Filme. Die Kinobetreiber fürchten um ihre Geschäfte, weil diese Produktionen oft nicht oder nur kurz ins Kino kommen. Grössere US-Kinoketten weigerten sich, «Roma» zu zeigen, denn Netflix erlaubte nur wenige Wochen Laufzeit, bevor der Film als Stream ins Netz wanderte.

Mit einem Triumph bei den Oscars würde Netflix wohl noch mehr Hollywood-Talente auf seine Seite ziehen. Rund 80 Filme hat der Anbieter im vergangenen Jahr produziert, etwa doppelt so viele wie das Studio Warner Bros.. Regisseur Martin Scorsese produzierte mit dem Streamingdienst seinen neuesten Film, den Mafia-Thriller «The Irishman» mit Robert De Niro und Al Pacino. Stars wie Meryl Streep, Sandra Bullock und Dwayne Johnson haben schon Projekte zugesagt.

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