Mike Skinner kommt mit The Streets zurück

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Deutschland,

Nachdem The Streets Anfang der 2000er die britische Musikszene umgekrempelt hatten, kam 2011 das Aus für das Projekt des Rappers und Produzenten Mike Skinner. Verfrüht, wie ein neues Album nun beweist.

Mike Skinner beim Southside Festival 2019. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Mike Skinner beim Southside Festival 2019. Foto: Christoph Schmidt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem vorläufigen Aus von The Streets vor mehr als neun Jahren holt der britische Rapper und Produzent Mike Skinner das Projekt, mit dem er einst die britische Musiklandschaft auf den Kopf gestellt hatte, endgültig wieder aus der Versenkung.

Am Freitag erscheint mit «None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive» («Niemand von uns kommt aus diesem Leben lebend raus») das erste Streets-Album seit 2011.

Auf dem «Rap-Duett-Album», wie Skinner es nennt, kollaboriert er mit dem Psychedelic-Rock-Projekt Tame Impala, der Londoner Rap-Queen Ms Banks, der Punkband IDLES und vielen jungen Künstlern aus der britischen Rap-Szene. Die zwölf Tracks reichen von Drum'n'Bass über UK Garage bis hin zu trappigem Rap. Neben den Gast-Features dürfte auch Skinners zwischenzeitliche Karriere als DJ dazu beigetragen haben, dass das Album energiegeladener und moderner als die Vorgänger daherkommt. Der 41-Jährige - so scheint es - hat sich neu sortiert. Herausgekommen ist eine wunderbare Unordnung.

Statt US-amerikanischen Gangster-Rap zu imitieren, hatte Skinner 2002 auf seinem bahnbrechenden Debütalbum «Original Pirate Material» über das Leben englischer Durchschnittsjugendlicher gerappt: Pubs, Clubs, fettiges Fast-Food, Beziehungsprobleme. Tiefsinnig, mit britischem Akzent und zu House- und Garage-Beats - ein Novum. Es folgten Charterfolge und Preise. Vier weitere, teilweise nur durchwachsene Alben und ein Internet-Mixtape später kam dann 2011 das Ende. The Streets seien zu einer Last geworden, schrieb Skinner in der wenig später erschienenen Autobiografie.

Leichtigkeit dominiert hingegen auf dem Comeback-Album: Vom entrückten Gesäusel der Soulsängerin Greentea Peng («I Wish You Loved You As Much As You Loved Him»), dem gelangweilt-coolen Geseufze des Londoner Paradiesvogels Jimothy Lacoste («Same Direction») bis hin zum verschrobenen Gesang des Gangster-Folk-Barden Hak Baker («Falling Down») - seine Gäste machen sich spielerisch breit in Skinners Produktionen und prägen das Album auch stilistisch. Stärker als die Vorgänger orientiert es sich an aktueller Rap- und Clubmusik.

Ein Highlight ist «The Poison I Take Hoping You Will Suffer». Hier fügen sich sphärisch schwebende Synthesizer, ein wabernder Bass, der Rap von Skinners Schützling Oscar #WorldPeace und auch seine eigenen Rap-Parts zu einem stimmungsvollen Sound zusammen, der in seiner Stilsicherheit an «Original Pirate Material» erinnert.

Es gibt aber auch den ungeschliffenen Sound, der besonders Skinners späte Alben prägte: Klavierakkorde auf holprigen Beats, kluge Texte, die er mehr ruft als singt, eher behäbig vorträgt als rappt. Radiohits finden sich auf dem Album daher wohl kaum.

Während der Pause hatte sich Skinner anderen Musik- und Filmprojekten zugewandt. 2018 kehrten The Streets dann für eine ausverkaufte Comeback-Tour zurück, einzelne Singles erschienen. Er arbeite an einem Film über seine Erfahrungen als DJ, erzählte Skinner in Interviews. Der Soundtrack und damit das nächste Album sei bereits fertig. Mit dem Ruhestand scheint es also endgültig vorbei zu sein.

© dpa-infocom, dpa:200707-99-699739/3

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