Magdalena Abakanowicz: Die polnische Künstlerin wäre heute 93

«Abakans» nennt man sie heute – Skulpturen, welche aus gewebten Textilien bestehen. Den Namen erhielten sie von Magdalena Abakanowicz. Die polnische Künstlerin leistete mit ihren Werken Pioniersarbeit und wurde namensgebend für diese neuartigen Figuren. Heute wäre sie 93 Jahre alt geworden.

Magdalena Abakanowicz wurde am 20. Juni 1930 im polnischen Falenty geboren. Sie stammte aus einer Adelsfamilie, ihr Vater war ein Tatar. Dadurch konnte sie an den Kunstakademien in Danzig und Warschau studieren.

Mit ihren Textil-Skulpturen schaffte sie dann in den 60er-Jahren den internationalen Durchbruch.

Zu diesem Zeitpunkt schuf sie auch ihre bedeutendsten Werke und erfand die berühmten «Abakans». Die Textilskulpturen bestechen durch enorme Grösse – Abakanowicz erfand sogar einen völlig neue Webtechnik. Häufig verwendete sie für die Kunstwerke alte Seile, die sie in Häfen sammelte.

Ab den 70er-Jahren änderte sich Abakanowiczs Stil jedoch drastisch. Im Mittelpunkt standen der Mensch und seine Psychologie. Geprägt durch ihre Kindheit und Jugend im zweiten Weltkrieg interessierte sich die Künstlerin besonders für die Massenpsychologie: Verschwindet der Mensch als Individuum, wenn er sich in einer grossen Gruppe wiederfindet?

Zu dieser Zeit bestanden Abakanowiczs Werke zumeist aus harten, wetterfesten Materialien. Häufig wurden diese im Freien installiert, wo man sie auch heute noch besichtigen kann.

Magdalena Abakanowicz wurde vielfach geehrt und arbeitete lange Zeit als Professorin für Kunst. Auf den Strassen der Welt sind auch heute noch ihre Skulpturen zu finden. Die Künstlerin verstarb im Jahr 2017 im Alter von 86 Jahren.