Live Aid feiert 40-jähriges Jubiläum – Ein Rückblick
Vor 40 Jahren holte Bob Geldof für das Benefizkonzert Live Aid internationale Topstars wie Queen, Mick Jagger und U2 auf die Bühne. Zeit für einen Rückblick.

Im Sommer 1985 wurde mit Live Aid eines der grössten Benefizkonzerte der Musikgeschichte ins Leben gerufen. Initiator Bob Geldorf beschloss nach schockierenden Fernsehbildern aus Äthiopien, mit Musikern weltweit Spenden gegen die Hungersnot zu sammeln.
Die Organisation des Events war eine logistische Meisterleistung: Erstmals wurden Konzerte zeitgleich in London und Philadelphia veranstaltet und per Satellit weltweit übertragen.

Fast zwei Milliarden Menschen aus über 100 Ländern verfolgten laut dem «BR» das Spektakel. Sie fühlten sich als Teil einer globalen Gemeinschaft.
Live Aid brachte Weltstars zusammen
Das Ziel war klar: Möglichst viele Spenden für die hungernde Bevölkerung in Äthiopien zu sammeln.
Dafür traten die grössten Pop- und Rockstars der damaligen Zeit ohne Gage auf. Die Liste der auftretenden Künstler war beeindruckend.
Queen, David Bowie, Madonna, Tina Turner und viele weitere sorgten für eine bis dahin nie dagewesene Promi-Dichte auf den Bühnen. Besonders der legendäre Auftritt von Queen mit Freddie Mercury bleibt unvergessen.
Der Moment, der die Welt bewegte
Während des Konzerts wurde das Publikum immer wieder zu Spenden aufgerufen, und die Resonanz war überwältigend. Am Ende kamen durch Live Aid rund 150 Millionen Dollar für die Hungerhilfe zusammen, wie der «SRW» berichtet.

Live Aid setzte einen neuen Massstab für spätere Benefizveranstaltungen und zeigte, wie Musik Menschen weltweit vereinen kann. Viele empfanden das Konzert als einen einzigartigen Moment globaler Solidarität.
Die Wirkung und politische Folgen
Die Spendengelder aus Live Aid trugen dazu bei, das Bewusstsein für globale Krisen wie Hunger und HIV zu schärfen. Entwicklungspolitisch gilt das Konzert als Meilenstein, da es erstmals eine breite Öffentlichkeit für entwicklungspolitische Themen erreichte.
Bob Geldof nutzte die Aufmerksamkeit, um auch in den Folgejahren politische Initiativen voranzutreiben. Durch sein Engagement wurden Schuldenerlasse und zusätzliche Hilfsgelder für Entwicklungsländer auf den Weg gebracht.
Die Tradition des sogenannten «Promi-Humanitarismus», bei der Prominente sich öffentlich für soziale Zwecke einsetzen, lebt bis heute fort.
Kritik und Kontroversen
Trotz des Erfolgs wurde Live Aid schon früh mit Kritik konfrontiert. Es wurde bemängelt, dass kaum afrikanische Künstler auftraten und das Bild Afrikas einseitig als hilfsbedürftig und passiv dargestellt wurde.

Zudem war das Line-up überwiegend weiss und männlich, was Fragen nach Diversität und Repräsentation aufwarf. Kritiker warfen Geldof laut «DW» einen «White Saviour Complex» vor, also das Auftreten als selbstlose Retter aus dem Westen.
Auch der Song «Do They Know It’s Christmas?» wurde später als problematisch bewertet, weil er Stereotype über Afrika verstärke und die vielfältige Realität des Kontinents ausblende. Afrikanische Stimmen forderten eine differenziertere Darstellung und mehr Eigeninitiative.
Das Vermächtnis von Live Aid
Vierzig Jahre nach dem Konzert ist Live Aid weiterhin ein Symbol für den Versuch, mit Musik die Welt zu verändern. Die Veranstaltung bleibt ein Paradebeispiel für die Kraft kollektiven Handelns, aber auch für die Herausforderungen internationaler Hilfsaktionen.
Bob Geldof betont laut «DW» bis heute, dass Empathie die Grundlage für gesellschaftlichen Fortschritt sei. Trotz der Kritik sieht er in Live Aid ein Beispiel dafür, dass Einzelne gemeinsam Grosses bewirken können.
Die Debatte um Live Aid zeigt, wie komplex humanitäres Engagement ist: zwischen guter Absicht, globaler Solidarität und der Notwendigkeit, Stereotype zu vermeiden.